Wieder sonnige Aussichten
19.3.2011, 08:00 UhrIn der Regel verzichten Dr. Gerhard Brunner und Martin Sauer auf den großen Auftritt. Wenn sie wieder einmal eine Bürgersolaranlage – inzwischen sind es deren 15 – installiert haben, dann gibt es in einer Mail oder einem Brief an die Investoren einen kurzen Sachstandsbericht. Fertig. „Sonnige Grüße“, schreibt Brunner dann immer darunter. Denn wenn die Sonne lacht, produziert eine Photovoltaikanlage (PV-Anlage) bekanntlich besonders viel Strom.
Gutes Ende gefunden
Keine Regel ohne Ausnahme: Gestern traf man sich zu einem Glas Sekt am Eingang zum Bahnhofs-Parkhaus. Denn die Geschichte dieser 300000-Euro-Investition ist einzigartig. Über zwei Jahre lang verhandelten Brunner und Sauer mit Abteilungen der Bahn (Eigentümer des Gebäudes), mit der Abfallwirtschafts-GmbH beziehungsweise der daraus hervorgegangenen Stadtdienste GmbH (Betreiber des Parkhauses) und mit den Stadtwerken. Es gab manche Hindernisse zu überwinden, doch am Ende wurde alles gut.
Am 26. Juni 2010, vier Tage, bevor die garantierte Einspeisevergütung um 15 Prozent reduziert wurde, ging die Anlage ans Netz. Seitdem arbeitet sie zuverlässig. Inzwischen sind 53428 Kilowattstunden Strom erzeugt worden, so lässt sich an einer Anzeigetafel über dem Eingang zum Parkhaus ablesen. Wäre dieser Strom aus herkömmlichen Kohlekraftwerken gekommen, wären 37400 Kilogramm des Klima-Killers Kohlendioxid in die Luft geblasen worden. Die hat man eingespart.
Insgesamt soll die PV-Anlage pro Jahr zwischen 80000 und 90000 Kilowattstunden Strom produzieren. So viel, wie in etwa 25 Einfamilienhäusern verbraucht wird. Das stempelt das Solarkraftwerk auf dem Bahnhofs-Parkhaus zur größten Bürgersolaranlage Schwabachs, wenn auch bei weitem nicht zur größten der Stadt (die Anlage auf dem Edeka-Markt in der Nördlinger Straße ist zum Beispiel deutlich größer).
25 Teilhaber
Größe ist für Gerhard Brunner und Martin Sauer aber nicht alles. Ihnen kommt es auch darauf an, möglichst viele Mitgesellschafter für ihre PV-Anlagen zu finden. Alleine bei der gestern eingeweihten Anlage gibt es 25 Teilhaber, insgesamt haben sich an den 15 Schwabacher Bürgersolaranlagen rund 170 Frauen und Männer beteiligt.
Und: Die Geschichte geht weiter. Nachdem sich in den vergangenen Monaten aufgrund der stark gekürzten Einspeisevergütung nicht viel getan hat, stecken Brunner und Sauer jetzt wieder voller Tatendrang, ohne schon allzu konkret zu werden: „Es gibt vielversprechende neue Pläne.“