Bescheidenes Amt: Treuchtlingens Christkind stellt sich vor

Patrick Shaw

Redaktion Treuchtlinger Kurier

E-Mail zur Autorenseite

28.11.2020, 06:01 Uhr
Bescheidenes Amt: Treuchtlingens Christkind stellt sich vor

© Foto: Patrick Shaw

Das neue Treuchtlinger Christkind ist eine Altbekannte: Elena Avgoustis, ehemaliges Tanzmariechen der Karnevalsgesellschaft und erfolgreiche Sportakrobatin, ist eingesprungen, nachdem es kurz so aussah, als würde es wegen der Corona-Pandemie überhaupt kein Christkind geben. Ohne Schlossweihnacht halten sich ihre Auftrittsmöglichkeiten zwar in Grenzen – ganz ohne Prolog, goldenes Engelshaar und leuchtende Kinderaugen muss der Advent in der Altmühlstadt nun aber doch nicht auskommen.

Das Casting fiel aus

Unter normalen Umständen hätte es dieses Jahr ein Casting um das Amt der Treuchtlinger Himmelsbotin gegeben. Nach den Sommerferien wollte die Kur- und Touristinformation ein schriftliches Bewerbungsverfahren für interessierte Mädchen ausloben, die anschließend ihr engelsgleiches Auftreten und ihr Wissen über die Altmühlstadt unter Beweis hätten stellen sollen.

Doch daraus wurde nichts. Zu unsicher war und blieb die Corona-Situation. Und da es mit jeder Woche wahrscheinlicher wurde und nun seit Ende Oktober Gewissheit ist, dass die Schlossweihnacht heuer pausieren muss, entschied sich die Touristinformation nach Worten von Leiterin Stefanie Grucza "für eine etwas andere Lösung und wählte direkt ein Christkind aus".

Gelassen und unkompliziert

Elena Avgoustis kamen dabei gleich mehrere Eigenschaften zugute. Zum einen ist sie als früheres Tanzmariechen nicht nur stadtbekannt, sondern auch öffentliche Auftritte und aufwendige Kostümierung gewöhnt – eine sichere Bank, wenn es um charmantes und sicheres Auftreten, Zuverlässigkeit und ein stets strahlendes Lächeln geht.

Zum anderen arbeitet Elenas Mutter Sonja Avgoustis in der Touristinformation, wodurch auch die 17-jährige Tochter dort ein- und ausgeht. Dabei sei dem Team immer wieder aufgefallen, "wie unkompliziert Elena ist", erklärt die stolze Mutter. "Außerdem sollte es jemand sein, der nicht allzu enttäuscht ist, wenn der Weihnachtsmarkt nicht stattfindet", ergänzt das neue Christkind.

Genau das ist nun eingetreten. Eröffnungs-Prolog auf der großen Bühne vor der Lambertuskirche, Fotoshooting, Obst und Süßes an die Kinder verteilen, Fotos mit den Besuchern der Schlossweihnacht schießen, Autogramme geben – all das gibt es dieses Jahr für das Christkind nicht. Eine Weihnachtsbotschafterin im Verborgenen wird Elena aber trotzdem nicht sein. Denn geplant sind zumindest Besuche in den örtlichen Kindergärten, der Grundschule, den Seniorenheimen und anderen sozialen Einrichtungen.

Ihren ersten Auftritt hatte Elena diese Woche bereits als Glücksfee für die Adventskalender-Gewinner des Lions Clubs Altmühltal (siehe Bericht unten). Und auch ein Prolog per Videobotschaft wäre denkbar – hier ist die Touristinformation noch am Planen. "Ich möchte den Menschen in dieser schwierigen Zeit dennoch ein Lächeln auf die Lippen zaubern", sagt das frisch gekürte Christkind selbst. Interessierte Einrichtungen können Elena Avgoustis deshalb auch selbst zu sich einladen (Telefon 0 91 42/96 00 60).

Das Schloss als Wunschzentrale

Ebenfalls schon spruchreif sind die Pläne für eine "Wunschzettel-Aktion". Die Kinder aus Stadt und Ortsteilen können dabei in der "Christkind-Zentrale" im Stadtschloss (Heinrich-Aurnhammer-Straße 3) Briefe mit ihren Weihnachtswünschen und ihrer Adresse abgeben, die das Christkind dann beantwortet. Vordrucke für den Wunschzettel sind demnächst online unter www.tourismus-treuchtlingen.de abrufbar. "Wir hoffen, damit auch ohne Schlossweihnacht einige Kinderaugen zum Strahlen zu bringen", erklärt Stefanie Grucza.

Die 17-jährige Senefelder-Schülerin Elena Avgoustis tritt heuer in die Fußstapfen der gleichaltrigen Isabell Laumer, die in den beiden Vorjahren das weiß-goldene Engelsgewand trug und ebenfalls ein "Eigengewächs" der Treuchtlinger Karnevalsgesellschaft ist. Davor war die heute 22-jährige Sabrina Baumgärtl sieben Jahre lang Treuchtlingens Christkind.

Sie hatte den Vorteil blonder Naturlocken, während beide Nachfolgerinnen eine Perücke brauchten und brauchen, um wirklich wie ein Bilderbuch-Christkind auszusehen. Das weiß glitzernde Kleid mit den goldenen Flügeln ist jedoch noch das alte, nur ein paar kleinere Änderungen brauchte es, um Elena zu passen – und ein neues Innenfutter gegen die Kälte.

Keine Kommentare