Kommunalwahl: Treuchtlinger SPD will Rathaus "rot" halten
3.12.2019, 06:04 UhrSchon seit ein paar Tagen konnte man sich auf der Internetseite einen ersten Eindruck verschaffen, mit wem die Treuchtlinger Sozialdemokraten in den Kommunalwahlkampf ziehen wollen. Allerdings brauchte es dabei noch viel Fantasie und Rätselfreude, denn die Genossen hatten das Gruppenbild der (zu diesem Zeitpunkt noch potenziellen) Bewerber so unscharf auf die Seite gestellt, dass man nicht wirklich hatte erkennen können, wie sich das Team zusammensetzt. Inzwischen ist die Aufnahme auf der Homepage durch ein scharfes Bild ersetzt worden (das auch über diesem Artikel steht).
Zum Thema: Werner Baum will auf dem Chefsessel bleiben
Dass der amtierende Rathauschef Werner Baum ganz oben auf der Liste stehen würde, verstand sich von selbst. Er wurde bereits vor sechs Wochen mit einer großen Veranstaltung als Bürgermeisterkandidat nominiert und möchte gern eine dritte Amtszeit anhängen. "Weiter für ein starkes Treuchtlingen", lautet das Motto der SPD in diesem Wahlkampf. Und so steht es auch auf den (natürlich roten) Sweatshirts, die für die Kandidaten bedruckt wurden. Eines davon hing als Dekoration auch im Saal des Gasthauses Weberndorfer in Auernheim, wo die Nominierungsversammlung über die Bühne ging.
Sieben wollen weitermachen
Werner Baum folgen auf der Liste die Fraktionsvorsitzende Kerstin Zischler, der bisher nicht im Stadtrat vertretene Sebastian Hartl und die Ratsmitglieder Maria Scherer, Stefan Fischer, Susanna Hartl und Jürgen Bachmeier-Auer. Von den amtierenden neun SPD-Mandatsträgern treten Professor Dr. Joachim Grzega und Gustav Knapp nicht mehr an. Die übrigen sieben wollen es noch einmal wissen. Neben den Genannten hat Manfred Albert Listenplatz neun inne, Josef Ferschl ließ sich markant ganz nach hinten setzen.
Acht Frauen stehen auf der Liste, die nach dem SPD-typischen Reißverschlussverfahren jeweils die geraden Plätze bekamen (bis einschließlich Platz 16). Ortsvorsitzender Sebastian Hartl bekannte zwar, dass er gern noch mehr Frauen auf der Liste gehabt hätte, ist aber mit der Quote von einem Drittel dennoch recht zufrieden. Bei der CSU sind es gerade halb so viele. Es sei "nicht ganz einfach gewesen", die Kandidaten zusammenzubekommen. Doch vom Ergebnis zeigte sich der Vorsitzende regelrecht begeistert und sprach von einer "schlagkräftigen Liste".
Hartl lobte auch die "super Stimmung", die bei den bisherigen Treffen geherrscht habe, und freute sich, dass der Ortsverein den Wählern 24 höchst unterschiedliche Persönlichkeiten präsentieren könne, auch wenn nicht alle ein rotes Parteibuch hätten. Es fänden sich jüngere Bewerber ebenso wie ältere (Durchschnittsalter: 52 Jahre), Ur-Treuchtlinger stünden ebenso auf der Liste wie Menschen mit Migrationshintergrund, und ganz unterschiedliche Berufsbilder und Lebensgeschichten würden für "unterschiedliche Blickwinkel" auf die Treuchtlinger Themen sorgen.
Urgesteine der "roten Zelle"
Jeder Kandidat hatte in der Runde die Gelegenheit, sich kurz vorzustellen und zu erklären, warum er für die SPD antritt. Da waren einige dabei, die schon seit Willy Brandts Zeiten für die Sozialdemokratie brennen. Mehrfach fiel auch der Begriff der "roten Zelle", die Werner Baum zusammen mit Mitstreitern vor vielen Jahren in Treuchtlingen ins Leben gerufen habe. Er sei bis heute "Juso im Herzen", bekannte beispielsweise der langjährige Ortsvorsitzende Stefan Fischer. Und immer wieder wurde deutlich, dass sich alle Kandidaten als Rückendeckung für Werner Baum verstehen.
Der Bürgermeister selbst nutzte natürlich die Gelegenheit, um den Blick zurück zu werfen auf das, was in den vergangenen knapp zwölf Jahren unter seiner Führung in der Stadt alles passiert ist. Aber auch nach vorn schaute Baum auf das, was er in den nächsten sechs Jahren gern noch angehen würde. Das offizielle Wahlprogramm der SPD-Liste stellten Ortsvorsitzender Hartl und Fraktionschefin Zischler vor.
Die Wahl selbst lief sehr entspannt ab. Die 21 Wahlberechtigten stimmten allesamt der vorgeschlagenen Liste ohne Kritik und ohne jede Änderung zu. Das machte die Auszählung für Manfred Albert, Wilfried Hartl und Werner König recht einfach. Nach gut zwei Stunden waren alle Formalitäten erledigt, und Sebastian Hartl konnte die Nominierungsversammlung beenden. Es spricht für die Stimmung in der Runde, dass dennoch die wenigsten gleich gingen. Viele nahmen sich noch Zeit für Gespräche und um beispielsweise zu schauen, was die alte Jukebox im Gasthaus Weberndorfer so an Perlen zu bieten hat.
Die Stadtratskandidaten der Treuchtlinger SPD:
1. Werner Baum, 61, Bürgermeister
2. Kerstin Zischler, 44, Konrektorin Mittelschule
3. Sebastian Hartl, 35, Fachinformatiker, Wettelsheim
4. Maria Scherer, 57, Reiseverkehrskauffrau
5. Stefan Fischer, 56, Regionalverkaufsleiter Süd SHK
6. Susanna Hartl, 66, Berufsberaterin i.R., Wettelsheim
7. Jürgen Bachmeier-Auer, 58, Steinmetz, Gundelsheim
8. Maria Loor, 59, Pädagogische Leitung GTK
9. Manfred Albert, 69, Rechtsanwalt
10. Evi Gabrysch, 52, Medizinische Fußpflegerin
11. Maximilian Böhm, 29, Friseurmeister
12. Susanne Enderle, 39, Heilerziehungspflegerin
13. Thomas Stechhammer, 52, Fachangestellter für Bäderbetriebe
14. Aylin Parlaksu, 21, Studentin
15. Martin Ruff, 68, Anästhesiepfleger i.R.
16. Lyubov Hölzel, 54, Betreuerin Regens Wagner und Ganztagesschule
17. Holger Maurer, 42, Musiker
18. Thomas Vogt, 52, IT-Berater
19. Werner Kleemann, 64, Beamter i.R.
20. Hans Kress, 64, Gastwirt
21. Philipp Krauß, 43, Bilanzbuchhalter
22. Antonio Renner, 47, Projektleiter autonomes Fahren
23. Klaus Bickel, 59, Technischer Fernmeldeamtsrat i.R.
24. Josef Ferschl, 65, Schulleiter i.R., Schambach
Die Ersatzkandidaten:
Werner König, 58, DV-Techniker
Sabine Schlund, 52, Augenoptikerin
Willi Ruppert, 54, Technologieberater
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen