Stadtkrankenhaus Treuchtlingen schließt Mitte 2019

Benjamin Huck

Treuchtlinger Kurier

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17.11.2017, 06:06 Uhr
Das Treuchtlinger Stadtkrankenhaus schließt spätestens im Mai 2019 und macht Platz für eine psychsomatische Fachklinik des Bezirksklinikums Mittelfranken.

© Benjamin Huck Das Treuchtlinger Stadtkrankenhaus schließt spätestens im Mai 2019 und macht Platz für eine psychsomatische Fachklinik des Bezirksklinikums Mittelfranken.

Über die weitere Entwicklung des Gesundheitszentrums haben Stadt, Klinikum Altmühlfranken, Rotes Kreuz und die Bezirkskliniken Mittelfranken die Mitarbeiter und die Presse informiert. Hier gibt es die wichtigsten Fragen und Antworten.

Warum muss das städtische Krankenhaus schließen?
Die Altmühlstadt kann ihr Krankenhaus mit 70 Betten aufgrund der Entwicklung im Gesundheitswesen, das größere Häuser bevorzugt, nicht mehr weiterbetreiben. Bislang gibt es in dem Haus eine geriatrische Reha sowie eine Akutgeriatrie. Außerdem ist dort ein medizinisches Versorgungszentrum für Chirurgie und Orthopädie sowie eine internistische Belegpraxis untergebracht. Auf dem Gelände an der Wettelsheimer Straße befindet sich ebenfalls ein Alten- und Pflegeheim.

Was passiert mit dem Stadtkrankenhaus?
Die Bezirkskliniken Mittelfranken wollen dort bis 2022 eine psychosomatische Fachklinik mit 140 Betten eröffnen – zumindest auf dem selben Grundstück. Die Patienten des Altern- und Pflegeheims kommen ab Oktober 2018 im Neubau des BRK an der Altmühltherme unter. Die Stadt muss das alte Gebäude dann im Jahr 2019 abreißen. Was aus den anderen Gebäuden wird, entscheiden die Bezirkskliniken Mittelfranken nach einem Architektenwettbewerb im nächsten Jahr. Sämtliche Gebäude stehen nicht unter Denkmalschutz, es kann also sein, dass alles abgerissen wird.

Wohin kommen die medizinischen Abteilungen?
Die Akutgeriatrie und die geriatrische Reha werden in der neuen Abteilung Altersmedizin am Klinikum Altmühlfranken in Gunzenhausen untergebracht. Dort entsteht gerade eine Unfallchirurgie mit dem Schwerpunkt auf alten Patienten. Die 25 Betten werden vom Staat gefördert und kommen in einem Neubau unter. Außerdem soll eine Rehageriatrie mit 30 Betten entstehen, für die es allerdings keine Fördermittel gibt. Dazu baut das Gunzenhäuser Klinkum eine bestehende Station um. Dabei entstehen 40 Vollzeitstellen, die Eröffnung ist für das erste Halbjahr 2019 geplant. Das medizinische Versorgungszentrum wird in Treuchtlingen bleiben, dafür wird noch ein Standort gesucht. Auch die internistische Belegpraxis Dr. Seidel und Dr. Hauser bleibt in der Altmühlstadt, muss das Krankenhaus aber zum 30. September 2018 verlassen. Auch hier läuft die Suche nach geeigneten Praxisräumen.

Wie viele Personen arbeiten derzeit im Stadtkrankenhaus?
Aktuell sind dort etwa 110 Menschen beschäftigt. Dazu kommen 70 Angestellte des Alten- und Pflegeheims.

Was passiert mit den Mitarbeiten?
Die 70 Angestellten des Alten- und Pflegeheims übernimmt das Rote Kreuz für seine neue Einrichtung an der Altmühltherme. Die anderen 110 Mitarbeiter wurden am Donnerstagnachmittag über ihre Zukunftsaussichten informiert. So gibt es seit Freitag eine interne Plattform, auf der sich die Angestellten bis zum 15. Januar 2018 um eine Stelle bei der Stadt Treuchtlingen, dem Roten Kreuz, dem Klinikum Altmühlfranken in Gunzenhausen oder den Bezirkskliniken Mittelfranken in Ansbach bewerben können. Bis zum 15. März 2018 sollen alle Mitarbeiter eine Zusage haben, wo sie ab 2019 arbeiten werden.

Wie sicher ist es, dass jeder übernommen wird?
Die Verantwortlichen von Stadt, Rotem Kreuz, Klinkum Altmühlfranken und Bezirksklinikum sind überzeugt, dass für jeden eine Stelle gefunden werden kann. Außerdem könne mit geeigneten Mitarbeitern ab 60 Jahren eine Altersteilzeitregelung vereinbart werden. Allerdings werden einige in Zukunft nicht mehr in Treuchtlingen arbeiten, sondern in Gunzenhausen oder Ansbach. Ob das alle mitmachen wollen – etwa Teilzeitkräfte aus den südlichen Landkreisgemeinden – muss sich noch klären.

Warum suchen die Bezirkskliniken in Ansbach Mitarbeiter, wo sie doch in Treuchtlingen einen Neubau eröffnen wollen?
Die neue psychsomatische Fachklinik wird erst 2022 eröffnen. Um den aktuellen Beschäftigten des Stadtkrankenhauses eine Chance zu geben, sollen sie zunächst beispielsweise in Ansbach unterkommen – mit der Möglichkeit, später eventuell wieder nach Treuchtlingen zu wechseln. Die Einrichtung soll in fünf Jahren 60 Arbeitsplätze für Ärzte, Pflege- und Servicekräfte bieten.

Wie lange wird der Betrieb im Stadtkrankenhaus noch aufrecht erhalten?
Der Stadtrat hat beschlossen, das Krankenhaus zum 31. Dezember 2018 zu schließen. Weil jedoch schon absehbar ist, dass die Abteilung für Altersmedizin in Gunzenhausen bis dahin nicht fertig ist, kann der Termin bis spätestens zum 31. Mai 2019 verschoben werden. Erst mit der Schließung in Treuchtlingen sollen die Angestellten übergangslos bei ihrem neuen Arbeitgeber anfangen.

Wie viel Geld spart die Stadt Treuchtlingen, nachdem das Krankenhaus geschlossen ist?
Von „sparen“ möchte Bürgermeister Werner Baum nicht sprechen, tragen das Krankenhaus sowie das Pflegeheim doch zur „guten Gesundheitsversorgung“ der Stadt bei. Dennoch wird der städtische Haushalt nach der Schließung des Gesundheitszentrums jährlich um ungefähr 1,2 Millionen Euro entlastet.

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