Windischhausen: Solarpark ist einen Schritt weiter
8.11.2019, 05:57 UhrOhne Gegenstimmen hat der Bauausschuss des Treuchtlinger Stadtrats mit der Empfehlung zur Änderung der Schutzzone des Naturparks Altmühltal den Weg für den geplanten Solarpark nördlich von Windischhausen frei gemacht. Die Firma "Energiebauern" aus Sielenbach im Landkreis Aichach-Friedberg plant am Südhang oberhalb des Dorfs eine 19,4 Hektar große Anlage mit zehn Megawatt Nennleistung. Das ist so groß wie 28 Fußballfelder und wäre damit der größte Solarpark im Landkreis. Die erzeugte Energie ist vergleichbar mit dem Stromverbrauch einer Kleinstadt.
Der Standort am Holzberg ist seit gut zehn Jahren im Gespräch für die Erzeugung erneuerbarer Energie. Auch Windkraftanlagen waren zeitweise angedacht. Gegen die aktuellen Pläne gab es in den ersten beiden Stadtratssitzungen noch vereinzelt Gegenstimmen, die nun nicht mehr laut wurden. Auch aus dem Dorf kommen bislang keine Einwände.
Die Solarmodule sollen auf maximal drei Meter hohen Stahlständern entstehen. Darunter bleibt Grünland, das von Schafen beweidet werden soll. Für die fünf Trafostationen werden nur knapp 400 der 194 000 Quadratmeter betoniert. Die bislang mit Maisäckern bewirtschaftete Fläche ist vom Dorf aus nicht zu sehen. Der Investor rechnet mit einer Laufzeit der Anlage von 30 Jahren. Um den Strom ins Netz einzuspeisen, errichtet er auf eigene Kosten eine Leitung samt Übergabestation. Das hatte der Stadtrat gefordert, um keine Kosten für die Stadtwerke zu verursachen.
Schutzzone muss geändert werden
In der aktuellen Ausschusssitzung ging es nun um den Natur- und Landschaftsschutz. Denn das Areal für den Solarpark liegt in der Schutzzone des Naturparks Altmühltal, die laut Flächennutzungsplan für die Solarnutzung tabu ist. Das muss vor dem Bau geändert werden, ohne dass die Schutzzone an Größe und Qualität verliert. Die Flächen müssen also andernorts ergänzt werden.
"Im Treuchtlinger Stadtgebiet ist da allerdings fast nichts mehr möglich" so Energiebauern-Geschäftsführer Martin Bichler. Also habe man – neben zwei Flurstücken in Windischhausen – Ersatzflächen in anderen Gemeinden finden müssen. Dies gelang Bichler zufolge in den Gemarkungen Büttelbronn, Langenaltheim und Übermatzhofen. Auch die Untere Naturschutzbehörde sei mit dieser Lösung generell einverstanden.
UFW-Fraktionschef Klaus Fackler, der als Mitarbeiter des Landschaftspflegeverbands vom Fach ist, attestierte dem vorgestellten Modell sogar "faktisch eine Aufwertung, weil die neuen Flächen naturschutzfachlich eher besser geeignet sind als die alten". Der Landkreis wisse, dass er "mit der Schutzzone des Naturparks sehr knapp dran ist und deshalb aufpassen muss". Im konkreten Fall sei die Lösung aber "eine gute, ausgewogene Tauschsituation, der man mit gutem Gewissen zustimmen kann".
Das tat der Ausschuss dann auch einstimmig. Als nächstes ist nun wieder das Landratsamt am Zug, das dem Änderungsantrag für die Schutzzone zustimmen muss. Ist erst alles genehmigt, könnte der Solarpark dann sehr schnell entstehen – binnen etwa vier Wochen, wie Martin Bichler bereits bei der ersten Projektvorstellung im Juli 2018 prognostiziert hatte.
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