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400 Jobs vor dem Aus? Neue Wende nach Übernahme von fränkischem Großunternehmen

Stefan Zeitler

Online-Redaktion

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13.5.2024, 09:45 Uhr

Wie Insolvenzverwalter Joachim Exner bereits am 4. Oktober 2023 mitteilte, haben die Kartellbehörden der Übernahme zugestimmt.

Das Unternehmen fertigt Belüftungssysteme und Innenraumbauteile für viele Autohersteller, beschäftigt weltweit mehr als 4800 Menschen und hatte vor einem Jahr Insolvenzantrag gestellt. "Alle Standorte und alle Arbeitsplätze bleiben erhalten", sagte Exner dazu einst vor wenigen Monaten.

Nun aber zeichnet sich eine neue Wendung in dem Fall ab. Und diese bringt wohl keine guten Nachrichten für Franken und die Region.

So berichtet nun das Portal „infranken.de“, dass Andreas Heuser (Gesamtverantwortlicher für Motherson in Europa) gegenüber dem Medium bestätigt habe, dass es doch zu einem größeren Personalabbau kommen werde. Zuvor hatten mehrere Medien bereits übereinstimmend in diese Richtung berichtet. Laut Heuser würden demnach bis zu 400 Arbeitsplätze gestrichen werden – vor allem im oberfränkischen Neuses sowie im thüringischen Judenbach.

„Der Standort Judenbach steht damit wohl komplett vor dem Aus“, erklärt Benjamin Oster von der IG Metall Coburg dazu besorgt. Als die Entscheidung von der Geschäftsführung überbracht wurde, sei ein hörbares „Raunen durch den Raum“ gegangen, berichtet Oster zu der angespannten Lage weiter.

Mittelfristig fallen nun wohl in Franken rund 200 Jobs weg. „Zum jetzigen Zeitpunkt gehe ich davon aus, dass alle Mitarbeiter in anderen Werken eine Stelle bekommen, sofern sie es möchten“, gibt Andreas Heuser gegenüber „infranken.de“ weiter einen Einblick.

Ob jeder Angestellte dieses Angebot annehmen werde, wisse er „natürlich nicht“. „So sozial wie möglich“ solle der Stellenabbau dann erfolgen. Eben durch einen Standortwechsel oder den Ruhestand. „Stand heute erwarte ich weniger als 180 betriebsbedingte Kündigungen“.

Ganz so folgenlos, wie noch im Oktober 2023 zuerst verkündet, wird der Vorgang jedoch nicht für Franken und die Region bleiben.

Samvardhana Motherson beschäftige über 168.000 Mitarbeiter und habe alle sieben Dr.-Schneider-Standorte in Deutschland, Spanien, Polen, USA und China übernommen. Durch den Investor erhalte Dr. Schneider Zugang zu neuen Märkten und zu neuem Know-how. "Umgekehrt hat Samvardhana Motherson einen hochspezialisierten und renommierten Hersteller von hochwertigen Bauteilen für seine Gruppe gewonnen", sagte Exner dazu im Oktober 2023.