Sicherheitsbedenken
Überwältigender Andrang: Polizei bricht Münchener Demo gegen Rechtsextremismus wegen Überfüllung ab
21.1.2024, 18:27 UhrDer Organisator einer Demonstration gegen rechts in München hat die Veranstaltung wegen Überfüllung abgebrochen. Das sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag. Die Sicherheit der Teilnehmer sei nicht mehr zu gewährleisten. Die Polizei ging zunächst von 80.000 Demonstrierenden aus, später von 100.000. Der Veranstalter sprach von 250.000 Teilnehmern. Am Freitag war bereits eine Demonstration gegen rechts und die AfD in Hamburg wegen des großen Menschenandrangs abgebrochen worden. Bundesweit hatten am Wochenende laut Polizei Hunderttausende ein Zeichen für Zusammenhalt und Toleranz in der Gesellschaft gesetzt.
Der Protest wurde ausgelöst durch die Enthüllungen des Recherchezentrums Correctiv über ein Treffen von Rechtsextremisten in Potsdam am 25. November 2023, an dem AfD-Politiker sowie einzelne Mitglieder der CDU und der sehr konservativen Werteunion teilgenommen hatten. Dabei hat der frühere Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, nach eigenen Angaben über "Remigration" gesprochen. Damit meinen Rechtsextreme in der Regel, dass eine große Zahl Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll - auch unter Zwang.
Viele Demonstranten in München wandten sich auf Plakaten gegen rechtsextremes Gedankengut: "Remigriert euch ins Knie", "Lasst uns aus der Geschichte lernen statt sie zu wiederholen", "Keine Toleranz für Intoleranz", "AfD - Ein Albtraum für Deutschland" und "Braune Flaschen gehören in den Altglascontainer nicht in den Bundestag" war dort unter anderem zu lesen.
Auch in Nürnberg kamen am Samstag tausende Menschen mehr zu der Demo "Jetzt! Kein Fußbreit den Faschist:innen" als zunächst von den Veranstaltern von Bündnis Nazistopp erwartet: Sie hatten mit rund 1000 Teilnehmern auf dem Willy-Brandt-Platz gerechnet. Letzte Schätzungen der Polizei ergaben rund 15.000 Demonstranten, zwischenzeitlich war seitens der Veranstalter sogar von 25.000 die Rede. Im Gegensatz zu München musste die Demonstration allerdings nicht vorzeitig beendet werden, sie endete friedlich und wie geplant gegen 16.00 Uhr.