Antrag im Stadtrat

"Verbot ist Diskriminierung": Grüne machen sich für Oben-Ohne-Baden in fränkischem Freizeitbad stark

20.9.2022, 13:47 Uhr
Die Coburger Stadtfraktion Bündnis 90/Die Grünen stellt einen Antrag zur Änderung der Badeordnung. Sie verlangt das Baden oben ohne für alle. (Symbolbild)

© IMAGO/McPHOTO/E. Wodicka Die Coburger Stadtfraktion Bündnis 90/Die Grünen stellt einen Antrag zur Änderung der Badeordnung. Sie verlangt das Baden oben ohne für alle. (Symbolbild)

Die Coburger Stadtfraktion Bündnis 90/Die Grünen hat einen Antrag gestellt zur Änderung der Badeordnung für das Aquaria Coburg. In dieser fordert die Fraktion, dass allen Badegäste gestattet werden soll, im Bad oberkörperfrei zu schwimmen. Grund dafür: Die Fraktion beabsichtigt, mit diesem Antrag die "Gleichstellung aller Geschlechter" im Erlebnisbad sicherzustellen, berichtet das TV Oberfranken.

Ähnliche Bewegungen gab es unter anderem in der Stadt Göttingen, welche bereits im Frühjahr eine Oben-Ohne-Testphase im Freibad startete und diese nun verlängert hat. Seitdem haben einige Städte ein Auge auf dieses Konzept geworfen. So zum Beispiel auch in München, dort haben SPD sowie Bündnis 90/Die Grünen ebenfalls einen Antrag gestellt, welcher fordert, dass künftig alle Gäste in Münchener Schwimmbädern oben ohne baden dürfen.

Oben ohne für soziale Gerechtigkeit

In der Stadt Coburg ereignet sich nun ähnliches: Im Antrag der Stadtfraktion Bündnis 90/Die Grünen fordert die Partei Oberbürgermeister Dominik Sauerteig dazu auf zu handeln. Die SÜC Aquaria GmbH in Coburg ist Betreiber des Hallenbads Aquaria. Als Aufsichtsratsvorsitzender der SÜC Aquaria GmbH verfügt Sauerteig über eine besondere Verantwortung. Aus diesem Grund fordert die Stadtfraktion Bündnis 90/Die Grünen Sauerteig dazu auf, in seiner Funktion eine Badeordnung durchzusetzen, welche allen Besucherinnen erlaubt selber darüber zu entscheiden, ob sie den Oberkörper bedecken wollen oder nicht, berichtet TV Oberfranken.

Die Stadtfraktion begründet ihren Antrag mit Blick auf neue Anforderungen, welche auf die Gesellschaft zu kommen. Die Fraktion erklärt, dass wir aktuell vor Herausforderungen stehen, "wie wir wertschätzend und auch möglichst dezent mit den Anforderungen der verschiedenen Geschlechter und Geschlechtszugehörigkeiten oder auch Non-Binarität umgehen können, ohne betroffene Menschen zu diskriminieren und auszugrenzen", berichtet der Sender. Der Antrag ist aus diesem Grund ein Versuch, Selbstbestimmung und Gleichwertigkeit für alle Menschen voranzubringen. Die Fraktion merkt an, dass der Scham verbunden mit der weiblichen Brust anerzogen und gesellschaftlich verankert sei,

Coburg zweifelt: "Oben ohne"-Antrag stößt auf Skepsis

Der Antrag der Fraktion stößt jedoch in Coburg nicht überall auf Begeisterung. FDP Kreisvorsitzender Michael Zimmermann erklärt der Neuen Presse gegenüber, dass der Antrag zu einem unglücklichen Zeitpunkt gestellt wurde. Zimmermann beklagt, dass die Stadt sich momentan Problemen wie der Energiekrise widmen muss. Ein derartiger Antrag bläst die Verwaltung nur weiter auf, so Zimmermann gegenüber der Zeitung.

Auch Fraktionsvorsitzender der Wählergemeinschaft Pro Coburg Jürgen Heeb betrachtet den Antrag kritisch. "Jeder sollte seine Freiheit haben, aber die Frage ist doch, wo hört die Freiheit des einen auf und wo beginnt die Freiheit des anderen", sagt Heeb gegenüber der Neue Presse.

Der Betriebsleiter des Schwimmbads Aquaria Jörn Kirchner äußert sich ebenfalls skeptisch dem Antrag gegenüber. Gegenüber der Neuen Presse er: "Wenn oben ohne von den Leuten akzeptiert wird, hätte ich nichts dagegen, aber ich glaube nicht, dass die Bevölkerung so weit ist.“ Derzeit gilt in dem Hallenbad noch die Badeordnung einer entsprechenden, "üblichen Kleidung" - zu dieser gehöre noch das Bikinioberteil.

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