Treuchtlinger Wasserstreit: Amt warnt vor höherer Förderung

16.5.2019, 05:21 Uhr

Negative Auswirkungen auf den Wasserhaushalt in der Region kann die Behörde nicht ausschließen. Das Gutachten liest sich wie eine Sammlung von Zweifeln mit einer zögerlichen Schlussfolgerung. Unter anderem ist unklar, ob die erhöhte Entnahme die chemische Zusammensetzung des Tiefengrundwassers auch für die öffentlichen Entnahmestellen nachteilig ändert. Das sei nicht zu prognostizieren, heißt es laut Gutachten. Eine mögliche Veränderung des Tiefengrundwassers lässt sich nur messen. Deshalb hat man als Auflage für den Probebetrieb ein Messpunktesystem vorgeschrieben.

Das Amt ist zudem selbst nicht sicher, ob die Entnahme gesetzeskonform ist. Im Gutachten wird auch festgestellt, dass bereits seit Jahrzehnten in der Region der Grundwasserspiegel sinkt. Laut WWA ist das eine Folge der laufenden Brunnenentnahmen und "wird durch die zusätzliche Entnahme am Nagelbergbrunnen weiter verstärkt". Jedoch sind die Auswirkungen der zusätzlichen Entnahme offenbar eher überschaubar. Es ergebe sich "kein wesentlich anderes Ergebnis als ohne die zusätzliche Entnahme", heißt es in dem Gutachten.

Altmühltaler schaltet sich ein

Nun hat sich die Firma Altmühltaler erstmals selbst in die Debatte eingeschaltet. "Wir haben das Thema zu jeder Zeit offen mit den direkt betroffenen Genehmigungs- und Vertragsparteien erarbeitet und abgestimmt", heißt es in einer Stellungnahme der beiden Geschäftsführer Günter Kutschera und Alexander Pascher.

Bereits im Juni 2018 sei die Vorgehensweise für das Wasserrechtsverfahren im Landratsamt "mit allen direkt betroffenen Parteien" erörtert worden. Dies seien neben dem Landratsamt, dem Wasserwirtschaftsamt und der Regierung von Mittelfranken die Vertreter der Städte und Stadtwerke Treuchtlingen und Weißenburg.


Mineralwasser-Streit: Altmühltaler nimmt Stellung.


Die bei diesem Treffen definierten Schritte seien ordnungsgemäß abgearbeitet worden, schreibt der Mineralwasserkonzern. Dabei hätten sich "keinerlei negativen Ergebnisse im Rahmen der vorgeschriebenen Überprüfungen" ergeben, so dass die Stadt Treuchtlingen als Eigentümerin des Brunnens im November den Antrag zur beschränkten Entnahme von Tiefengrundwasser gestellt habe. "Diese Vorgehensweise entspricht exakt den Verhältnissen in allen Gemeinden, in denen unsere Gruppe produziert", so Pascher und Kutschera.

Normales Vorgehen

Besonders hervorzuheben sei dabei die bis zum Jahr 2026 vereinbarte "schrittweise Erhöhung der Fördermenge auf maximal 300.000 Kubikmeter pro Jahr mit großflächigem und permanentem Monitoring sowie sofortigen Eingriffsmöglichkeiten der Behörden im Fall von negativen Entwicklungen". Die Erteilung befristeter Entnahmerechte sei "nichts Ungewöhnliches, sondern Standard in der Mineralwasserbranche".

Das Gutachten wird derzeit von den beteiligten Wasserversorgern geprüft und soll noch diesen Monat vom Stadtrat behandelt werden. Am Donnerstag, 23. Mai, um 17 Uhr findet im Weißenburger Wildbadsaal erstmals eine Informationsveranstaltung für die Öffentlichkeit zu diesem Thema statt.

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