Corona in Altmühlfranken: Die gelbe Ampel war ein Fehler

28.10.2020, 16:15 Uhr
Corona in Altmühlfranken: Die gelbe Ampel war ein Fehler

© Foto: Jürgen Eisenbrand

Angesichts des um knapp zehn Punkte gestiegenen Inzidenzwertes gelten die bisherigen Einschränkungen mit einer Sperrstunde um 22 Uhr und maximal fünf Personen oder zwei Haushalten, die sich treffen dürfen, auch weiterhin. Und ab Montag, 2. November, greifen ohnehin die schärferen Maßnahmen, welche die Runde der Ministerpräsidenten und der Bundeskanzlerin am Mittwoch auf den Weg gebracht haben.

Wer am Mittwochmorgen auf der RKI-Seite den Inzidenzwert für Weißenburg-Gunzenhausen kontrollierte, hat im ersten Moment aufgeatmet. Er war nämlich gesunken von gut 55 auf etwas über 40. Doch leider war das ein Fehler. Etliche Corona-Neuinfektionen waren nicht berücksichtigt worden. Das wurde im Lauf des Vormittags nachgeholt.

Donau-Ries ist Dunkelrot

Die Corona-Ampel in Weißenburg-Gunzenhausen steht klar auf Rot. Und die tiefrote Welle aus dem südlicheren Bayerns ist inzwischen auch in der Nachbarschaft angekommen. Der Landkreis Donau-Ries meldete am Mittwoch einen Inzidenzwert von 108,4. Dunkelrot!

Für Dr. Johannes Rank ist die Entwicklung in Weißenburg-Gunzenhausen keine echte Überraschung. Angesichts der bundesweiten Entwicklung sei zu erwarten gewesen, dass auch im Landkreis die Zahl der Betroffenen weiter steigt, sagte der Leiter des Gesundheitsamtes in Weißenburg.

Landrat Manuel Westphal bestätigte gegenüber unserer Zeitung, dass auch im Landratsamt der Hinweis des Bayerischen Gesundheitsministeriums eingegangen sei, ein Impfzentrum im Landkreis aufzubauen. Ein bayernweites Netz aus solchen Stationen hat Ministerpräsident Markus Söder in der Pressekonferenz am Dienstag angekündigt. Noch fehlten aber die Details, so Westphal.

Impfzentrum in Gunzenhausen?

Man wisse nur, dass der Impfstoff sehr kalt (die Rede ist von -76 Grad) gelagert werden muss und es dafür entsprechende Ultratiefkühlschränke braucht. Grundsätzlich könne er sich vorstellen, dieses Impfzentrum an die Teststrecke in der Alemannenstraße in Gunzenhausen mitanzudocken, sagte der Landrat. Aber das sei nicht mehr als ein erster Gedanke und müsse noch genauer geprüft werden.

Offen ist die Frage, wer in einem solchen Impfzentrum die Impfungen vornehmen soll. Denn das Weißenburger Gesundheitsamt ist mit der bisherigen Arbeit schon mehr als ausgelastet. Kein Wunder: Von 5,5 medizinischen Stellen sind nur 1,5 besetzt. Und das Impfen ist wesentlich zeitaufwendiger als ein Test, weil im Vorfeld eine klare Aufklärung über mögliche Probleme erfolgen muss. "Das können wir ganz sicher nicht leisten", betonte Dr. Johannes Rank im Gespräch mit unserer Zeitung.

Die Kassenärztliche Vereinigung hat inzwischen die niedergelassenen Ärzte abgefragt, ob sie in einem solchen Zentrum Dienst tun würden, erläuterte Dr. Peter Löw aus Treuchtlingen. Er war während des Katastrophenfalls als Versorgungsarzt im Einsatz und ist inzwischen zum Koordinierungsarzt ernannt worden. Mit der Umbenennung hat er auch seine während des Katastrophenfalls geltenden Befugnisse verloren. Aber Löw unterstützt nach wie vor nach Kräften das Gesundheitsamt und ist einer der Mediziner, der schon angekündigt hat, in einem Impfzentrum im Landkreis mitzuarbeiten.


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Während Rank Zweifel hat, wie gut ein Impfangebot angenommen werden wird, ist Löw angesichts der Grippeimpfungszahlen in diesem Jahr überzeugt, dass es einen starken Andrang geben würde. Rank hingegen erinnerte an die Schweinegrippe, wo mit Hochdruck ein Impfstoff entwickelt wurde und dann wollte sich kaum jemand impfen lassen.

Etwas abgewinnen kann der Gesundheitsamtsleiter den Schnelltests auf Antigenbasis, die nun für Besucher von Krankenhäusern und Altenheimen im Gespräch sind. Rank: "Als zusätzliche Stufe hat das durchaus seine Berechtigung. Aber die Tests haben auch ihre Grenzen." Noch fehlten die genauen Untersuchungen, wie zuverlässig die Tests wirken. Ein Indikator seien sie aber allemal.

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