Kristina Becker soll CSU-Chefin in Weißenburg-Gunzenhausen werden
26.2.2021, 12:05 UhrDer Kreisvorsitz der CSU ist noch immer ein Posten mit Macht und Einfluss in Weißenburg-Gunzenhausen. Denn auch wenn die Christsozialen in den vergangenen Jahren bei ihrer Dominanz ein wenig Federn lassen mussten, bilden sie mit 26 Mitgliedern noch immer die klar stärkste Fraktion im Kreistag und sind mit Abstand die Partei mit den meisten Mitgliedern im Landkreis.
Der CSU-Kreisvorstand hat sich in einer nicht öffentlichen Sitzung einstimmig für Kristina Becker als neue Kreisvorsitzende ausgesprochen. Die Entscheidung treffen natürlich die Delegierten. Die entsprechende Kreisversammlung mit Neuwahlen soll irgendwann im Sommer stattfinden, kündigte Westphal auf Nachfrage des Weißenburger Tagblatts an. "Vielleicht im Juni oder Juli", sagte Westphal. Das sei letztlich abhängig vom Infektionsgeschehen im Landkreis.
Sechs Jahre an der Spitze
Er bedauerte, dass die Delegierten noch nicht informiert werden konnten. Doch in Zeiten von Corona seien die üblichen Abläufe außer Kraft gesetzt und schwer umsetzbar, warb er um Verständnis.
Seit 2015 stand der Meinheimer an der CSU-Spitze im Landkreis. Er hatte den Posten von Peter Gallenmüller übernommen. Damals war Westphal noch Landtagsabgeordneter. Vor ziemlich genau einem Jahr wurde er zum Landrat von Weißenburg-Gunzenhausen gewählt.
Schon vor der Wahl hatte er durchblicken lassen, dass aus seiner Sicht der Posten als Landrat und der Kreisvorsitz einer Partei schwer unter einen Hut zu bringen sind. Schließlich müsse er auch auf die anderen politischen Gruppierungen zugehen und mit ihnen Kompromisse aushandeln. Eine zu starre Parteilinie könnte da hinderlich sein, hatte er damals erläutert. "Das sehe ich auch heute noch so", erklärte Westphal auf Anfrage. Ohne die Corona-Pandemie hätte er den CSU-Kreisvorsitz bereits im vergangenen Jahr abgegeben, erklärte er.
Weißenburgs Landrat: Schalte mit der Kanzlerin
Ebenfalls im Gespräch für den Posten als Kreisvorsitzender war Alexander Höhn aus Ellingen. Doch am Telefon klingt er ganz zufrieden, dass diese Aufgabe nicht auf ihn zulief. Für ihn sei Kristina Becker "die Wunschlösung". Er ist überzeugt, dass er mit ihr "gut Hand in Hand" wird arbeiten können. Er schätzt ihre analytische und rationale Art, die Dinge anzugehen, erklärte er im Gespräch mit unserer Zeitung.
Landrat Manuel Westphal: Seine ersten 100 Tage im Amt
Kristina Becker trat 2014 der CSU bei und ist seit 2019 eine der vier Stellvertreter/innen von Manuel Westphal. Zu diesem Stellvertreterkreis gehört auch Alexander Höhn, der auch bereit ist, sich erneut um einen der Stellvertreterposten zu bewerben.
2013 rückte Kristina Becker in den Treuchtlinger Stadtrat nach, im März 2020 gewann sie die Bürgermeisterwahl gegen Amtsinhaber Werner Baum (SPD) und sicherte sich zudem ein Kreistagsmandat. Während sie in der Altmühlstadt sehr agil ist, trat sie auf Kreisebene bislang wenig in Erscheinung.
Ein ganz anderer Wahlkampf
Es wird für sie durchaus eine anspruchsvolle Aufgabe. Schließlich gilt es direkt einen Bundestagswahlkampf zu führen - und dieser Wahlkampf wird sicher ganz anders als alles, was man bislang in Altmühlfranken erlebt hat. Schließlich werden Bierzeltveranstaltungen und Kundgebungen wegen der Corona-Pandemie kaum möglich sein. Gerade das sind aber ja die Stärken der CSU. Auch Infostände werden sicher nicht ganz einfach werden.
Kristina Becker: Die ersten 100 Tage als Treuchtlinger Bürgermeisterin
Doch mit Kristina Becker holt man sich jemanden an die Spitze, die neuen Formaten sehr offen gegenübersteht. Die gebürtige Hessin, die sowohl Medizinerin als auch Juristin ist, ist derzeit mehr oder weniger durchgängig in Videokonferenzen und kommt damit bestens zurecht, wie man hört.
Sollten die Delegierten sie im Sommer tatsächlich zur CSU-Kreisvorsitzenden machen, sieht Dr. Dr. Kristina Becker das „als Chance für die Stadt Treuchtlingen“. Als kleinste der drei großen Städte im Landkreis gehe die Altmühlstadt gelegentlich ein wenig unter.
Kein Sprungbrett
Für sie selbst sei die neue Aufgabe sicher kein Sprungbrett. „Ich bin zu alt für eine große politische Karriere“, stellt die 54-Jährige nüchtern fest. Außerdem hat sie ja erst vor einem Jahr den Posten als Treuchtlinger Bürgermeisterin angetreten und dort noch jede Menge zu tun.
Sollten die Delegierten der Empfehlung des Kreisvorstands folgen, reiht sich die Treuchtlinger Bürgermeisterin in eine illustre Runde ein. Vor Manuel Westphal hatten den Posten Peter Gallenmüller, Gerhard Wägemann, Rudolf Klinger und Dr. Ingo Friedrich inne.
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