Wölfe aus Gehege im Bayerischen Wald ausgebrochen

6.10.2017, 13:06 Uhr
Ein Rudel Wölfe wie dieses streift aktuell frei und unbeschwert durch den Nationalpark Bayerischer Wald. Bei Linden (Landkreis Regen) sind sie ihrem Gehege entkommen.

© Alexander Heinl/ dpa Ein Rudel Wölfe wie dieses streift aktuell frei und unbeschwert durch den Nationalpark Bayerischer Wald. Bei Linden (Landkreis Regen) sind sie ihrem Gehege entkommen.

Sechs Wölfe sind aus einem Gehege im Bayerischen Wald ausgebrochen. Wie die Nationalparkverwaltung am Freitag mitteilte, wurde eines der Tiere von einer Regionalbahn erfasst und getötet. Nach den übrigen fünf Wölfen wird gesucht. Einige wurden zwischenzeitlich in freier Wildbahn gesichtet, konnten aber nicht eingefangen werden.

Die Tiere waren in der Nacht zum Freitag aus dem von hohen Zäunen gesicherten Gelände bei Lindberg (Landkreis Regen) entkommen. "Wir setzen mit höchstem Personaleinsatz alles daran, die Tiere wieder einzufangen", sagte der Leiter des Nationalparks Bayerischer Wald, Franz Leibl. Rund 30 Mann durchstreiften in einzelnen Trupps das Gebiet, zunächst ohne Erfolg. Eine Gefahr für Menschen geht nach Auffassung von Fachleuten nicht von den Wölfen aus. Dennoch wurde davor gewarnt, sich ihnen zu nähern oder sie zu fotografieren. Anwohner oder Besucher sollten auf keinen Fall Futter für die Wölfe deponieren.

Krisenstab eingerichtet

Das Gelände wurde für Besucher geschlossen und ein Krisenstab eingerichtet. Auch die Polizei ist eingeschaltet. Jede Sichtung soll unter der Nummer (09922/5002-0) mitgeteilt werden. Als erste Maßnahme werde versucht, die Wölfe anzufüttern. So sollen die Tiere wieder zurück ins Gehege gelockt werden. "Sollte das nicht gelingen, kommen Narkosegewehre zum Einsatz", teilte Leibl mit. Der Abschuss der Tiere sei erst das letzte Mittel. Vermutlich konnten die Tiere durch ein offenstehendes Gatter entkommen, wie die Polizei mitteilte. Eine Fremdeinwirkung sei nicht auszuschließen, allerdings gehe man aktuell nicht von einer Straftat aus. In dem Gehege lebte ein Wolfsrudel mit neun Tieren. Sie hätten ihr gesamtes Leben in menschlicher Obhut verbracht und seien in freier Wildbahn nicht lange Zeit überlebensfähig, erklärte die Nationalparkverwaltung.

Die sechs Wölfe sind übrigens nicht die ersten Ausbrecher des Tierfreigeländes des Parks. Ein Luchs entkam beispielsweise vor einigen Jahren und wurde bis heute nicht gefunden. Auch andere Wölfe nutzten vor zirka 15 Jahren die Gelegenheit zur Flucht, wurden aber damals wegen Gefährdung der Öffentlichkeit erschossen.

Das Thema "Wolf" hält die Menschen immer wieder in Atem. Am Donnerstagabend diskutierten Interessierte und Fachleute im Rahmen des NN-Forums zum Thema Wölfe. 

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