Bunte Steintribüne: Warum es Nürnberg an Fingerspitzengefühl fehlt
1.11.2020, 15:59 UhrJahrelang hat die Kommune zur künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Reichsparteitagsgelände aufgerufen, zuletzt vehement im Rahmen der gescheiterten Kulturhauptstadtbewerbung. Pünktlich zum Tag der Entscheidung hat ein bis dato unbekanntes Künstlerkollektiv mit dem "Regenbogen-Präludium" ein buntes Ausrufezeichen gesetzt. Die triste Zeppelintribüne als Botschafter der LBGTQ-Bewegung – größer kann der Kontrast zur NS-Propaganda nicht sein.
Schade, dass das Kunstwerk sogleich von der Stadt entfernt wurde. Das Argument, der Muschelkalksteinnehme Schaden, erstaunt zumindest, da die Sanierung der Zeppelintribüne bevorsteht.
Noch ärgerlicher ist die "Anzeige gegen Unbekannt". Es zeugt von null Fingerspitzengefühl seitens der Stadtverwaltung, hier routinemäßig die Staatsanwaltschaft einzuschalten. Ein Rückschritt im Umgang mit dem vergifteten Nazi-Erbe Nürnbergs!
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