Chemnitz wird Kulturhauptstadt: Der Konkurrent mit den stärkeren Bildern
28.10.2020, 14:04 Uhr
Nürnberg ade. Es hat nicht gereicht, Chemnitz hat das Rennen gemacht, die hoffnungsvollen Kulturpolitiker aus der Noris müssen nun Wunden lecken. Woran es wirklich lag, das kann nur gemutmaßt werden.
Sicher hatte Chemnitz die stärkeren Bilder - die rechtsextremen Demonstranten vom August 2018 hatten weltweit für Schlagzeilen gesorgt -, doch dürften für die Jury andere Faktoren ebenso entscheidend gewesen sein. Vielleicht hat das Nürnberger Motto "Past forward" nicht gezündet. Von hinten nach vorne blicken, das ist gewiss kein preisverdächtiger Slogan. Wenngleich er zur ehemaligen Stadt der Reichsparteitage sicherlich gut gepasst hätte.
Der Verteilungskampf hat begonnen
Wichtiger als die Fehleranalyse ist jetzt die Frage, wie es weiter geht mit den kulturellen Wegmarken in der Frankenmetropole. Was passiert mit all den Vorhaben, vom Bespielen der Kongresshalle durch Künstler, über die alte Feuerwehrwache, die zum kulturellen Brennpunkt umgestaltet werden soll bis hin zur Frage, welche Folgen das Votum für die Opernhaus-Sanierung hat.
Klar ist: Mit dem Titel im Rücken, wäre die Kultur in der Stadt auf allen Ebenen durchgestartet, nun muss jeder Akteur für seine Interessen kämpfen. Denn Corona hat die Kassen geleert.
Der Verteilungskampf hat begonnen, nun geht es ganz lapidar darum, ob Nürnberg eine Kulturstadt bleibt, nachdem es mit der Kulturhauptstadt nicht klappt.
Hier gibt es den Live-Ticker zum Nachlesen.
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