CONTRA

Kommentar zur Absage des Klassik Open Airs: "A bissel was geht immer ... nur nicht in Nürnberg."

8.7.2021, 10:51 Uhr
Vermisst den Willen der Stadtpolitik, zumindest ein kleineres Klassik Open Air möglich zu machen: unser Redakteur Stefan Gnad.

© Günter Distler Vermisst den Willen der Stadtpolitik, zumindest ein kleineres Klassik Open Air möglich zu machen: unser Redakteur Stefan Gnad.

Im Zusammenleben wird es immer dann toxisch, wenn der eine etwas darf und der andere nicht – ohne schlüssige Begründung. Eine Pandemie legt sich übers Land? Alles klar, wir sagen sämtliche Großveranstaltungen ab, von der Schweinauer Kärwa hin zu Rock im Park. Ohne Ausnahmen!


Klassik Open Air abgesagt: Orchester protestieren mit Offenem Brief


Wenn sich dann jedoch in einem Münchner Fußballstadion Menschen singend in den Armen liegen und ein paar Meter weiter auch schon wieder die Musik spielt (u. a. bei „Klassik am Odeonsplatz“ vor 8000 Leuten), 170 Kilometer weiter nördlich aber sieben Quadratmeter Platz pro Besucher nicht reichen, wird’s ungerecht.

Da stellt es sich wieder ein, jenes Gefühl der Ohnmacht wie einst auf dem Schulhof, wenn sich der Pausenhof-Rowdy einfach genommen hat, was er wollte – weil er es konnte!


Die zweierlei Maß von Nürnberg und München


Die Rechnung, die in dem Offenen Brief aufgemacht wird, ist richtig: A bissel was wär’ schon auch in Nürnberg gegangen, wenn man nur gewollt hätte. Aber es ist ja leider kein Geheimnis, dass die Stadt Nürnberg mit ihrem Heer von Bremsern und Bedenkenträgern auf allen Amtsebenen nicht erst seit der Corona-Krise mehr als zögerlich agiert, wenn es darum geht, Dinge möglich zu machen. Seltsam, wo doch der kleine Marcus sonst so einen guten Draht zum großen Markus hat ...

Die Absage des Klassik Open Airs ist und bleibt eine einzige Enttäuschung. Und schürt Wut.

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