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Kommentar zur Absage des Klassik Open Airs: "Kein Mini-Event für wenige"
8.7.2021, 10:51 UhrSelbstverständlich kann man die Enttäuschung der beiden Orchester nachvollziehen. Über lange Monate hatten sie keinen Kontakt zu ihrem Publikum, die Auftritte, Lebenselixier und Kerngeschäft eines jeden Musikers, fielen aus.
Klassik Open Air abgesagt: Orchester protestieren mit Offenem Brief
Davon können auch die Kollegen aus der Rock-und-Pop-Szene ein Lied singen. Deren Konzerte und Festivals wurden in diesem Sommer ebenfalls abgesagt.
Dass daneben hierzulande EM-Spiele vor 14 500 Zuschauern stattfinden dürfen, wo sich die Fans teils ohne Masken in die Arme fallen, ist empörend und ungerecht.
Aber mal ehrlich: Will man das? Wer in dem Vorgehen der Uefa auch nur ansatzweise vom Profitwillen getriebene Ignoranz erkennt, kann die EM kaum als ernst gemeintes Argument für das Nonprofit-Klassik-Open-Air anführen.
Die zweierlei Maß von Nürnberg und München
Auch der Vergleich mit der Bezahlveranstaltung „Klassik am Odeonsplatz“ geht nicht ganz auf. Die wunderbaren Auftritte der Staatsphilharmonie und der Symphoniker im Luitpoldhain sind dagegen ein bewusst niederschwelliges Umsonst-und-draußen-Ereignis – ohne Zaun und für alle.
Geldbeutel oder gute Beziehungen spielten nie eine Rolle. Eine Pandemie-Ausgabe wäre nicht dasselbe. Von der Stimmung, die eben nur durch zehntausende begeisterte Zuschauerinnen und Zuschauer entsteht, ganz zu schweigen ...
Hoffen wir auf einen Neuanfang 2022, dem dann sicher ein ganz besonderer Zauber innewohnt.
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