Wechsel zur Saison 2023/24
Nürnbergs GMD Joana Mallwitz wird Chefin des Konzerthausorchesters Berlin
31.8.2021, 10:12 UhrDie Hauptstadt ruft: Nürnbergs Generalmusikdirektorin Joana Mallwitz wird ab der Saison 2023/2024 als Chefdirigentin und musikalische Leiterin zum Konzerthausorchester Berlin wechseln. Sie wird dort die Nachfolgerin des renommierten Christoph Eschenbach und hat einen Vertrag für fünf Jahre abgeschlossen, wie Mallwitz und das Konzerthausorchester am heutigen Dienstag bekanntgaben.
„Es ist Zeit geworden, den Fokus mehr in Richtung Sinfonik zu verschieben“, so Mallwitz gegenüber unserem Medienhaus. Sie sei dann 18 Jahre lang in Chefpositionen an verschiedenen Opernhäusern tätig gewesen und wolle nun ihre Schwerpunkte etwas anders setzen. Opern werde sie weiterhin als freies Engagement dirigieren, so Mallwitz.
Im Juli war bekannt geworden, dass Joana Mallwitz ihren Vertrag als Nürnberger Generalmusikdirektorin nicht über die Saison 2022/23 hinaus verlängern wird.
Das Konzerthausorchester zählt neben den Flaggschiffen Berliner Philharmoniker (geleitet von Kirill Petrenko) und Staatskapelle Berlin (geleitet von Daniel Barenboim) zu den renommierten Orchestern der Bundeshauptstadt. Mallwitz hat mit ihm bisher schon öfters zusammengearbeitet. Im Fernsehen übertragen wurden dabei ihre Interpretation von Schuberts Großer C-Dur-Sinfonie sowie ein Programm mit Tschaikowskys 6. Sinfonie („Pathetique“) und der Ouvertüre von Mozarts „Zauberflöte“.
Das Konzerthausorchester wurde als Berliner Symphonie-Orchester im damaligen Ost-Berlin 1952 gegründet. Unter seinem Chefdirigenten Kurt Sanderling erarbeitete es sich zwischen 1960 und 1977 seinen internationalen Ruf. Nach dem Fall der Mauer und der Wiedervereinigung wurde der Klangkörper das Hausorchester des Berliner Konzerthauses am Gendarmenmarkt. Im Jahr 2006 erfolgte unter Chefdirigent Lothar Zagrosek dann die Umbenennung in Konzerthausorchester.
Der Klangkörper bietet heute ein weit gefächertes Programm rund um die klassische Sinfonik und hat mit rund 12.000 Abonnenten eine der größten Stammhörerschaften in Deutschland.
Ein besonderes Anliegen des Orchesters ist es, einem möglichst breit gefächertem Publikum klassische Musik auf höchstem Niveau nahezubringen. Dazu gibt es etwa das Format „Mittendrin“, bei dem die Orchestermitglieder unterm Publikum sitzen.
Diese Ausrichtung passt wiederum sehr gut zum Profil von Joana Mallwitz, die durch ihre "Expeditionskonzerte" in Nürnberg herausragende Werke der Klassik dem Publikum mit viel Herzblut und Engagement durch persönliche Erläuterungen nahegebracht hat.
„Das Konzerthausorchester ist auf dem Gebiet, mit neuen Formaten ein neues Publikum zu erschließen, schon sehr weit – und auch sehr mutig“, sagt Mallwitz.
Das von Karl Friedrich Schinkel erbaute und 1821 eröffnete Konzerthaus am Berliner Gendarmenmarkt hat eine 200-jährige Tradition und zählt zu den renommiertesten Spielstätten Deutschlands. Dort wurde Carl Maria von Webers "deutsche Nationaloper" „Der Freischütz“ uraufgeführt; Beethovens 9. Sinfonie erlebte dort ihre Berliner Erstaufführung. Im Zweiten Weltkrieg zerstört, wurde das Konzerthaus in der DDR nach dem historischen Vorbild Schinkels wiederaufgebaut.
Weltberühmt wurde dort die Aufführung von Beethovens Neunter durch Leonard Bernstein am 25. Dezember 1989. Zur Feier des Falls der Berliner Mauer ersetzte Bernstein das Wort „Freude“ durch „Freiheit“.
Derzeit erwartet Joana Mallwitz ihr erstes Kind und befindet sich in der Babypause. Mit dem Beginn des Jahres 2022 will sie ihre Berufstätigkeit wieder aufnehmen und als erstes im Nürnberger Opernhaus die Neujahrskonzerte dirigieren. „Ich freue mich auf die kommenden beiden Spielzeiten in Nürnberg“, sagt sie.
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