Natürlich kennt man auch den Wlan-Hotspot oder die von der Werbung bis zum Abwinken ausgeleierte Bedeutung für vermeintlich interessante Konsumorte oder Verkaufsstellen – Stichwort: "Bratwurst-Hotspot". Doch seit Corona verbindet man mit diesem Begriff einen Ort, an dem die – Achtung, Neologismus! – Inzidenzrate besonders hoch ist und es viele Ansteckungen gibt.
Einsame Weihnacht: Nicht überall herrscht Idylle
Zu den Wortneuschöpfungen gesellt sich eine ebenfalls große Gruppe von zusammengesetzten Begriffen, vor allem rund um Covid-19 (z. B. der Covid-19-Leugner) und natürlich Corona.
Wobei es da längst nicht immer eindeutig zu geht.
Die dreifache Bedeutung von "Sex"
So kann Corona-Sex zum einen "Sex mit Schutzkleidung" bedeuten, aber auch "Sex, für den man während der Pandemie mehr Zeit hatte". Sogar eine dritte Bedeutung gibt es hier noch, nämlich "Sex, bei dem man sich mit Corona infiziert".
Bevorstehende Impfungen gegen Corona: Das müssen Sie nun wissen
Beschäftigt man sich näher mit den Neologismen, kann man aus ihnen Rückschlüsse ziehen, wie Corona die Menschen und die Gesellschaft beeinflusst. So wird deutlich, wie sehr die Pandemie eine Herausforderung für die Gesundheitsbehörden ist und dabei bürokratische Auswüchse gebiert.
Begriffe wie "angepasster Schulbetrieb", "Begegnungsfläche", "Beschränkungskonzept", "Coronahygienepauschale", "Kontakttagebuch", "Coronawarnplattform", "eingeschränkter Regelbetrieb", "Mindestabstandsregelung", "Abstrichkabine" oder "Teilausgangssperre" lassen ahnen, mit welch einem Regelwust Bürger und Institutionen seit Monaten konfrontiert sind – und ein Ende ist im Moment leider immer noch nicht abzusehen.
Festung gegen Corona: EU schottet sich gegen Virus-Variante ab
Eine andere wichtige Funktion von (Alltags-)Sprache ist, neue Phänomene prägnant, überspitzt oder ironisch formuliert auf den Punkt zu bringen und damit gerade auch den offiziellen Begrifflichkeiten etwas entgegenzusetzen – oder sie sogar zu unterlaufen.
Wir "Zellstoffhamster"
Unter Begriffen wie Zellstoffhamster (Menschen, die Klopapier horten), Balkonklatscher, Coronablockwart, -detektiv oder -kater, Covidiot, Einkaufsheld, Gesichtskondom, Hamsteritis, Homeclubbing, Kneipenbox, Knuffelkontakt, Schniefscham oder Rudelgucken kann sich inzwischen fast jeder etwas vorstellen.
Leben mit "Spuckschutztrennscheiben"
Andere Worte lassen erahnen, wie schwierig das Leben und der Alltag in vielen Situationen geworden sind. Wer möchte sich sonst schon freiwillig mit einer "Ein-Freund-Regel", einem "Wohnzimmer-Workout", und einer "Abstandslinie" beschäftigen. Oder sich mit "digitaler Besucherlenkung", "Einkaufswagenpflicht", "Hust- und Niesetikette", "Selbstisolation", "Strandampeln", "Spuckschutztrennscheiben", "Unterwegsreinigern" oder einem "virtuellen Restaurant" herumschlagen?
In diesem Nürnberger Club kann man sich auf Corona testen
Und ist die Pandemie auch noch so ernst: Wer einen Sinn für Sprachkomik hat, kommt bei einigen der neuen Corona-Begrifflichkeiten auch auf seine Kosten. So sorgt die "Abstandsnudel" für die nötigen 1,5 Meter Distanz im Schwimmbad und ist ein wichtiges Accessoire der "Anderthalbmetergesellschaft".
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Dem "After-Corona-Body" gehen Bewegung und der Besuch im Fitnessstudio ab, deshalb hat er so viel "Lockdownspeck" angesammelt. "Dorfscharf" geht es nicht auf einer außer Kontrolle geratenen Coronaparty ab, sondern das meint die Feinjustierung einer Pandemiemaßnahme für eine einzelne Kommune.
Warnung vor Glühweinständen
Und die "Klopapierhysterie" klingt genauso schräg wie manche seltsame journalistische Formulierungen, die vor Corona mit Sicherheit kein Mensch verstanden hätte. "Karl Lauterbach warnt vor Glühweinständen" (Spiegel) paart sich da mit der besorgten Frage: "Kann ich am Montag noch Weihnachtsgeschenke kaufen?" (Bild).
Gefahr auf Friedhöfen
Markus Söder liefert allen, die mit ihrer Familie im Clinch liegen, eine Steilvorlage: "Für ein schönes Weihnachten müssen wir den Lockdown verlängern" (Bild). Der Spiegel raunt "Österreichs Kanzler rät von Friedhofsbesuch ab" und Bild gibt den ultimativen Lockdown-Tipp "Fünf Gründe, JETZT zu masturbieren".