Corona: Neumarkter Schüler und Eltern fühlten sich von den Lehrern allein gelassen
29.8.2020, 14:00 UhrDie Online-Umfrage war freiwillig, 275 Schüler beziehungsweise Eltern haben sich beteiligt. Die Mehrheit der Antworten kam mit 80 Prozent aus den Grund- und Realschulen (30 Grund-, vier Realschulen). MINT-Managerin Petra Buttenhauser weist darauf hin, dass das Ergebnis nicht repräsentativ ist: "Bei einer freiwilligen Online-Umfrage werden leider nur Personen erreicht, die bereits online sind."
Die technische Ausstattung war bei 90 Prozent der Kinder mit mindestens Laptop/PC vorhanden, rund 80 Prozent haben einen Drucker im Haushalt, ausreichende WLAN-Bandbreite war noch bei circa 70 Prozent der Befragten vorhanden. Knapp acht Prozent gaben allerdings an, die zur Verfügung stehenden Geräte nicht ausreichend technisch handhaben zu können. Nur eingeschränkten Zugriff auf das notwendige Gerät hatten knapp 13 Prozent.
Hauptlast bei den Eltern
20 Prozent der Befragten bemängelten zu viele Störungen im Lernalltag. Den Schulstoff selbst erhielten 88 Prozent per E-Mail, knapp 50 Prozent elektronisch, über die Schulplattform oder Messenger-Dienste. Keine Unterstützung beim Lernen erhielten oder brauchten zehn Prozent, 27 Prozent wurden von den Geschwistern, 20 Prozent von Freunden und nur 25 Prozent von Lehrkräften unterstützt. Die Hauptlast im Homeschooling trugen mit 80 Prozent die Eltern.
Die Reaktionsgeschwindigkeit der angeschriebenen Lehrkräfte war bei 90 Prozent mit ein bis zwei Tagen zufriedenstellend, aber rund 29 Prozent der Befragten gaben an, keinerlei Rückmeldung der Lehrkraft zu eingereichten Aufgaben bekommen zu haben. 17 Prozent gaben an, dass sich die Lehrkräfte auch auf direkte Anfrage nicht oder frühestens nach einer Woche gemeldet haben.
Die fehlende Rückmeldung durch Lehrer zeigt sich auch im Wunsch, mindestens einmal pro Woche und pro Fach eine Online-Video-Sprechstunde für fachliche Fragen und einen Klassenvideochat anzubieten, um das soziale Miteinander aufrecht zu erhalten. Derartiges wünschen sich 65 Prozent der Befragten, der Rest hatte daran kein Interesse. In Summe funktionierte das Lernen zu Hause für über 28 Prozent der Befragten definitiv schlechter als das Lernen in der Schule.
Auch die bereitgestellten Arbeitsmaterialien waren qualitativ sehr unterschiedlich: 62 Prozent gaben an, dass die Materialien gut verständlich waren, 36,3 Prozent fanden die Arbeitsaufträge recht unattraktiv oder schlecht zu verstehen. Am besten kamen Wochenpläne an, die bereits am Montagmorgen oder schon über das Wochenende bereitgestellt wurden. Nur bei 25 Prozent der Schüler kamen moderne, zum Beispiel interaktive Lerninhalte zum Einsatz.
Wunsch nach normalem Unterricht
Über 50 Prozent der befragten Schüler würden zwar gerne verschiedene Aspekte der digitalen Schulzeit übernehmen, aber über 60 Prozent wünschen sich einfach wieder ganz normalen Unterricht.
Die MINT-Region werde diese Fragebogenaktion wiederholen – voraussichtlich Ende des kommenden Schuljahres, kündigt Buttenhauser an. Dann könne sich zeigen, was sich verbessert hat.
"Außerdem werde ich dann auch offline vor den Schulen die Befragung durchführen, um mehr und repräsentativere Antworten zu erhalten", sagt Buttenhauser.
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