Pläne an der Dreichlinger Straße
Silos oder Lagerhallen? Pfleiderer prüft Optionen für Freifläche
2.8.2021, 08:58 UhrBernd Günther ist sauer. Seit Wochen beobachtet er, dass sich in der Dreichlingerstraße, auf Höhe des Pfleiderer-Werkes, etwas regt. "Pfleiderer hat konkrete Pläne", ist sich Günther sicher, "sonst würde die Firma nicht so einen Aufwand betreiben". Der xy-Jährige fürchtet, dass die Lärm- und Staubbelästigung durch das angrenzende Spanplatten-Werk weiter zunimmt.
Weil Bernd Günther gegenüber der Werkseinfahrt von Pfleiderer wohnt und eine Schweißerei betreibt, entgeht ihm dort fast nichts. So habe unter anderem beobachtet, wie die Straße rund um das 10.000 Quadratmeter große, unbebaute Areal vermessen wurde. Es seien bereits Bodenproben entnommen worden und sogar ein Kampfmittelräumdienst habe den Acker untersucht. "Ich habe die einfach angesprochen", sagt der besorgte Anwohner, der endlich wissen will, was in seiner Nachbarschaft passiert.
Viel sagen konnten sie ihm nicht, lediglich, dass der Auftraggeber hier bauen wolle. Daraufhin wandte der Schweißer sich an die Stadt. Mit mäßigem Erfolg. Pfleiderer selbst gibt nur Fragmente des Vorhabens bekannt. Pressesprecher Stefan Göldner teilt lediglich mit, dass die Firma sich "kontinuierlich und auf allen Ebenen mit Prozessverbesserungen" beschäftige. "Aktuell haben wir der Stadt Neumarkt, unserem ersten Ansprechpartner, eine Projektidee vorgestellt. Diese muss und wird zunächst geprüft, bewertet und diskutiert."
Thema im nichtöffentlichen Teil des Stadtrates
Die Stadt Neumarkt hüllt sich in Schweigen: "Da es sich um Grundstückangelegenheiten handelt, können wir dazu nichts sagen. Diese sind auch in den Stadtratsgremien entsprechend im nichtöffentlichen Teil angesiedelt", antwortet Pressesprecher Dr. Franz Janka auf die NN-Anfrage. Zu eventuellen Vorhaben und Vorgängen auf Arealen von Firmen oder von privaten Besitzern könne die Stadt keine Angaben machen, so Janka weiter. Am Neumarkter Landratsamt liegen noch keine Anträge vor, erklärt Sprecher Michael Gottschalk auf Nachfrage.
Anwohner Bernd Günther vermutet, dass Pfleiderer Lagerhallen oder Silos für Holz bauen will. Schon jetzt, sagt er, rollen im Minutentakt die Lkw aus Nürnberg an, um Altholz für die Spanplattenproduktion abzuladen. Er fürchtet, dass der Schwerlastverkehr und die "katastrophale Parksituation" sich dadurch deutlich verschlimmern. Ganz zu schweigen vom Lärm, den die dann erforderlichen Förderbänder und Transportmaschinen erzeugen würden.
Die Freifläche südlich des Pfleiderer Werkes verteilt sich auf mehrere Eigentümer. Einer davon ist Stadtrat Johann Georg Gloßner. Er verrät, dass Pfleiderer an ihn herangetreten sei und in der Tat Pläne habe. Betroffen sei der gesamte südliche Bereich des Pfleiderer-Werkes, vom Regenrückhaltebecken am Alten Kanal bis zur Dreichlingerstraße.
Den Vorentwurf, der allen Stadträten vorliegt, hält er für "verbesserungswürdig". Denn Gloßner ist überzeugt, dass die Sorgen der Anwohner in der Dreichlingerstraße oder im Moosweg unbegründet sind. "Wenn es vernünftig geplant wird, lassen sich die Emissionen senken", glaubt er und denkt dabei an parallel zu den Straßen errichtete Hallen, die gleichzeitig als Lärmschutzwälle fungieren. Im Gespräch sei auch eine eigene Ausfahrt auf die B8, die dann für Entlastung in der Dreichlingerstraße sorgen könnte. Details über Größe und Art der Bauten gibt es nicht, "es ist nichts spruchreif", versichert Johann Gloßner.
Dass Pfleiderer hier nur einen Versuchsballon steigen lässt, glaubt Anwohner Bernd Günther nicht. Er fühlt sich mit vollendeten Tatsachen konfrontiert und glaubt: "Wenn das erstmal im Stadtrat Thema ist, haben wir kein Mitspracherecht mehr."
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