Warum braucht die Bahn ein ICE-Werk im Raum Nürnberg?
8.6.2021, 13:16 UhrProjektmanager Carsten Burmeister skizzierte im Postbauer-Henger Rat kurz das Programm Starke Schiene. Damit soll mehr Verkehr von der Straße auf die Schiene gebracht werden, um dem Klimawandel zu begegnen. Die Zahl der ICE in der Republik soll auf 600 verdoppelt werden, die Zahl der Passagiere auf 260 Millionen Reisende steigen.
„Das geht aber nur, wenn die ICE auch gewartet werden.“ Im ICE-Werk werden es 25 pro Tag sein; das geht vom Ersetzen einer defekten Armlehne bis hin zum Austausch eines Drehgestells.
Frisches Wasser und saubere Toiletten für die ICE
Wenn in Nürnberg der letzte Fahrgast aus dem Zug steigt, steigt ein neuer Lokführer zu und rollt ins ICE-Werk. Dort wird Wasser nachgefüllt, die Toilettentanks geleert, die Waggons innen und außen gereinigt. Das gehe relativ schnell. Es werde aber auch Züge geben, die länger im Werk sind, bis zu einem Tag, wenn mehr zu beheben sei.
Beeindruckende Zahlen: 400 Meter lang ist das Gleis in der Halle, die Halle 60 Meter breit und rund zwölf Meter hoch. 400 Millionen Euro wird die Anlage kosten, 450 Arbeitsplätze werden entstehen. Im Dezember 2028 soll der erste Zug hineinrollen.
3,2 Kilometer muss das Areal lang sein
Das Areal selbst muss 3,2 Kilometer lang sein und darf nicht weiter als 500 Meter von der Bahntrasse entfernt sein. „Sonst braucht es ein eigenes Raumordnungsverfahren für die Bahntrasse zum Werk.“ Außerdem darf es keine zu große Steigung zum Werk geben, die schaffen die Züge nicht.
Die Untersuchungsfläche betrage 195 Hektar, benötigt werden davon 35 bis 45 Hektar. Das Areal sei so groß gewählt worden, damit man das Werk optimal platzieren könne. Zugleich müsse es auf der Bahnstrecke, über die das Werk angefahren wird, noch 50 Slots je Tag geben, in denen die ICE zwischen den anderen Zügen untergebracht werden können.
Die neun Standorte, die im Moment untersucht werden, sind in Raitersaich, Heilsbronn, Müncherlbach, die ehemalige Muna Feucht, ein Bereich südlich der Muna Feucht, Altenfurt/Fischbach, Mimberg und Ezelsdorf/Postbauer-Heng.
Wobei bei letzterem Standtort nur wenig Fläche in der Oberpfalz benötigt werde, das meiste findet sich auf mittelfränkischer Seite.
Bürgerdialog im Juni
Weiter geht es am 16. Juni von 18.30 bis 20 Uhr mit einem Bürgerdialog für die Ezelsdorfer zum Standort Ezelsdorf, am 17. Juni im selben Zeitraum für Allersberg/Pyrbaum und am 28. Juni, ebenfalls von 18.30 bis 20 Uhr, für Schwarzenbruck/Mimberg.
Das Projektteam des ICE-Werkes kann unter www.ice-werk-nuernberg.de kontaktiert werden. Burmeister bat ausdrücklich darum, um alle offenen Fragen klären zu können.
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