Experten besorgt
Ärzte warnen vor „Paracetamol Challenge“ - doch gibt es das TikTok-Phänomen wirklich?
12.02.2025, 20:29 Uhr![Experten warnen vor einer tödlichen "Paracetamol Challenge" auf TikTok. (Symbolbild) Experten warnen vor einer tödlichen "Paracetamol Challenge" auf TikTok. (Symbolbild)](https://images.nordbayern.de/image/contentid/policy:1.14567853:1739388588/20250203_1136_collage.jpg?f=16%3A9&h=816&m=FIT&w=1680&$p$f$h$m$w=ce397f0)
Die Social-Media-Plattform TikTok ist bekannt für ihre viralen Trends und Herausforderungen. Doch immer wieder geraten auch gefährliche und potenziell tödliche Mutproben in den Fokus. Die sogenannte "Blackout-Challenge", bei der sich Jugendliche selbst bis zur Ohnmacht würgen, führte laut Medienberichten bereits zum Tod eines 13-jährigen Mädchens. Ein neuer Trend, der die Behörden in Alarmbereitschaft versetzt, ist die sogenannte "Paracetamol-Challenge".
Bei der Paracetamol-Challenge, vor der die Experten warnen, werden Jugendliche dazu aufgefordert, eine gefährlich hohe Dosis Paracetamol einzunehmen. Ziel sei, laut "Pharmazeutischer Zeitung", herauszufinden, wer nach einer Überdosis am längsten im Krankenhaus bleibt.
Medienberichten zufolge wurden bereits in der Schweiz und in Belgien offizielle Warnungen ausgesprochen. Das belgische Antigiftzentrum und die zuständigen Gesundheitsbehörden der Schweiz rufen zu erhöhter Wachsamkeit auf, vor allem beim Verkauf von Paracetamol an Jugendliche.
Trend kann tödlich enden
Das Arzneimittel ist ein weit verbreitetes Schmerzmittel, das bei richtiger Dosierung gegen leichte bis mäßige Schmerzen sowie bei Fieber hilft. Doch in zu hohen Dosen kann der Wirkstoff schwerwiegende gesundheitliche Schäden verursachen, insbesondere an der Leber. Die "Paracetamol-Challenge" kann also zum Tod führen. Das Besondere an einer Paracetamol-Überdosis ist, dass die ersten Symptome einer Vergiftung oft unspezifisch sind. Zu den anfänglichen Anzeichen zählen Übelkeit, Erbrechen und allgemeines Unwohlsein. Erst nach 24 bis 48 Stunden treten typische Symptome einer Lebervergiftung auf, darunter Gelbsucht, Blutungsneigung und Bewusstseinsstörungen, die bis hin zu einem hepatischen Koma führen können, berichtet die "Pharmazeutische Zeitung".
Immer wieder kursieren auf der Social-Media-Plattform gefährliche Trends, welche zeigen, wie leicht Jugendliche in einen Teufelskreis geraten können, in dem sie sich aus Gruppenzwang oder dem Wunsch nach Anerkennung selbst in Lebensgefahr bringen. Maßnahmen wie vermehrte Gesundheitsaufklärung und die Unterstützung von Eltern, Lehrern und sozialen Netzwerken könnten Jugendliche vor den verheerenden Folgen von Mutproben schützen.
Update: Keine entsprechenden Videos gefunden
Medienberichten zufolge haben Internetexperten den Trend jedoch nochmals überprüft und sich mit der Challenge auseinandergesetzt. Sie konnten jedoch ausschließlich Videos finden, in denen Menschen über die Challenge sprechen. Clips, in denen Kinder und Jugendliche tatsächlich das Schmerzmittel einnehmen, konnten die Experten nicht finden. Beweise, dass es die Challenge wirklich gibt, gibt es derzeit also keine.
Auch TikTok selbst hat mittlerweile bestätigt, dass bislang keine Hinweise auf diesen Trend existieren, wie Mimikama, ein Verein, welcher sich gegen Falschmeldungen einsetzt, berichtet. Dass die Videos selbst den Algorithmen der Social-Media-Plattform verborgen bleiben, sei laut Mimikama unwahrscheinlich.