"Macht nicht sehr viel Spaß"

Beleidigungen wegen hoher Spritpreise: Fränkische Tankstellenchefin wehrt sich

Ella Gößelein

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15.3.2022, 18:09 Uhr
Die fränkische Tankstellenpächterin Melanie Pförtsch wurde von ihren Kunden wegen der hohen Spritpreise angefeindet und beleidigt.

© NEWS5 Die fränkische Tankstellenpächterin Melanie Pförtsch wurde von ihren Kunden wegen der hohen Spritpreise angefeindet und beleidigt.

Der Krieg in der Ukraine lässt die Spritpreise auch in Deutschland rasant ansteigen. Besonders für Menschen, die auf ihr Auto angewiesen sind, kann das zu einer finanziellen Belastung führen. Den Ärger und Frust der Kunden bekommt auch Melanie Pförtsch, Pächterin der Walther-Tankstelle in Lichtenfels, zu spüren.

Gegenüber News5 berichtetsie von Beleidigungen und Anfeindungen. Viele Kunden würden nicht mehr grüßen, herumschreien, das Geld auf die Theke schmeißen und die Filiale stürmisch wieder verlassen. "Wir nehmen die schlechte Laune mit nach Hause und die Arbeit macht nicht mehr so viel Spaß", berichtet Pförtsch. Und weiter: "Ich verstehe den Frust, aber wir sind der falsche Ansprechpartner."

Mit einem Facebook-Post hat sich die Inhaberin der Tankstelle deshalb nun an ihre Kunden gewandt. "Wir in der Station haben absolut keinen Einfluss auf die aktuellen Preise! Unser Cent-Betrag am verkauften Liter ist seit acht Jahren gleich geblieben. Seid und bleibt bitte freundlich, wenn ihr zu uns in die Tanke kommt", so der Inhalt des Postings. Die Resonanz sei überwiegend positiv gewesen, berichtet Pförtsch gegenüber News5. Viele Kunden hätten nicht gewusst, dass die Pächter einer Tankstelle keinen Einfluss auf die Preisgestaltung haben.

Finanzminister Christian Lindner hatte als Reaktion auf die steigenden Preise einen staatlichen Tank-Zuschuss vorgeschlagen. "Absoluter Quatsch", findet Pförtsch. Mit den Tankstellenbetreibern habe bislang niemand über einen solchen Zuschuss gesprochen und sie halte die Umsetzung für starken Mehraufwand und deshalb für unrealistisch.

Doch in Hinblick auf die Zukunft sei sie trotzdem besorgt. Bereits jetzt sei spürbar, dass aufgrund der hohen Preise weniger Kunden bei ihr tanken. "Was ist wenn der Sprit mal über drei Euro kostet? Wir bleiben dann auf der Strecke, weil wir vom Umsatz leben", fürchtet Pförtsch.

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