Als Totenstadt geplant
Bizarrer Ort in den USA: Warum in dieser Stadt 99,9 Prozent der Menschen tot sind
23.2.2023, 18:25 UhrColma, eine Gemeinde bei San Francisco, besteht fast nur aus Friedhöfen und Gräbern. In dem Ort sind dem Portal Travelbook zufolge 1,5 Millionen Menschen begraben. Gerade einmal 1500 Menschen leben dort. Das bedeutet, dass 99,9 Prozent der Menschen in dem Ort tot sind.
Aus diesem Grund ist die Gemeinde auch unter vielen verschiedenen Namen bekannt. So etwa Deadsville USA (Totenstadt USA), City of Souls (Stadt der Seelen), Home of the Graves (Heimat der Gräber), Curious Colma (Seltsames Colma) oder Cemetery City (Friedhofsstadt). Wie Travelbook berichtet, beschreiben diese Namen die Stadt sehr gut. Sie war von Anfang an als Totenstadt geplant.
Ursprung im Jahr 1900
Zurückzuführen ist das auf das Jahr 1900, in dem im März ein Gesetz erlassen wurde, laut dem "keine weiteren Bestattungen in San Francisco und dem Verwaltungsbezirk von San Francisco gestattet" wurden. Die Friedhöfe der Stadt waren zu diesem Zeitpunkt überfüllt, aufgrund des vielen Wassers, das die Stadt umgibt, konnten sie nicht entsprechend erweitert werden.
Die unbesiedelte Region in Colma stellte die Lösung dar: Innerhalb von kürzester Zeit war eine Anreise per Zug oder Kutsche dorthin möglich. 1912 erklärte der damalige Bürgermeister, dass San Francisco ein Land "für die Lebenden, nicht für die Toten" sei und veranlasste die Räumung der Friedhöfe in San Francisco. Die Körper der Toten wurden daraufhin ausgegraben und nach Colma umgesiedelt. Laut dem Spiegel dauerte es bis ins Jahr 1941, bis das ganze Projekt abgeschlossen war. Mittlerweile besteht Colma zu 70 Prozent aus Friedhöfen.
Bewohner kümmern sich um die Gräber
Wie Travelbook erklärt, seien die Lebenden dort überwiegend Menschen, die direkt mit den Friedhöfen zu tun haben. So etwa Bestatter, Floristen oder Totengräber, die erst wegen der Friedhöfe nach Colma kamen. In San Francisco selbst sind nur noch Überbleibsel der Friedhöfe von damals zu finden. Zwar wurden die Körper der Toten in Massengräbern beigesetzt, einige Grabsteine blieben aber in San Francisco. Teile davon finden sich noch heute in den gepflasterten Gehwegen, Mauern und Straßen der Stadt.
In Colma gibt es derzeit mehrere nicht konfessionsgebundene Friedhöfe, aber auch jüdische, chinesische, einen japanischen, einen griechischen, einen italienischen, einen katholischen, einen Friedhof für Almosenempfänger und einen für Haustiere. Dem Spiegel zufolge liegen auf letzterem Tiere vom Goldfisch bis zum Geparden, darunter auch der Hund von Tina Turner.