Ausgewogene Brotzeit ist wichtig

„Hohes Konfliktpotenzial“: Kinder und ihre mitgebrachte Brotzeit in der Kita

Erika Balzer

Volontärin

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13.9.2024, 09:43 Uhr
Das macht Eltern und Kita-Mitarbeitende glücklich: Kinder essen ihre Brotzeit oder ihr Mittagessen gerne (Symbolbild).

© IMAGO/Jens Schlueter/IMAGO/epd Das macht Eltern und Kita-Mitarbeitende glücklich: Kinder essen ihre Brotzeit oder ihr Mittagessen gerne (Symbolbild).

Die Kinder müssen früh raus und egal ob Kindergarten oder Grundschule, womit sich Eltern täglich beschäftigen ist die Frage: Was packe ich in als Brotzeit ein? Es soll dem Kind schmecken und gleichzeitig gesund sein. Aber damit ist es nicht getan: Essen ist auch ein sehr emotionales, intimes Thema. Lange ist es etwas, was die Familien Zuhause beschäftigt hat, spätestens ab dem Kindergarten wird aber von allen Seiten draufgeschaut.

Käse in Dino-Form, Salami-Brot in Herz-Form, Overnight Oats mit Kokosraspeln und Beeren, ein perfekt gegartes Ei in einer wunderschönen Dose mit mehreren Fächern. Ist das die perfekte Brotzeit oder reichen Toast und Banane in einer Papiertüte? "Was davon besser ist, lässt sich pauschal nicht sagen", sagt Katharina Röder. Sie ist 38 Jahre alt und leitet einen der insgesamt 20 Ekin-Kindergärten in Nürnberg (Evangelischen Kindertagesstätten gemeinnützige GmbH Nürnberg). Die Brotzeit kann noch so aufwendig und liebevoll sein: Wenn das Kind sie nicht essen will, wird es sie auch nicht essen.

Essensgewohnheiten je nach Phase

In Röders Kindergarten können die Kleinen von 8.30 Uhr bis 11 Uhr frühstücken. In dieser Zeitspanne haben sie die Möglichkeit, auf ihre Bedürfnisse zu hören und nur dann zu essen, wenn sie wirklich Hunger haben. Aber auch dann gibt es keine Garantie dafür, dass die Kleinen ihren Snack gerne verspeisen. "Es ist ein normaler Teil der Entwicklung, dass Kinder phasenweise eintönig essen, nur wenige Obst- und Gemüsesorten mögen und auch einmal eine Brotzeit nicht essen", sagen Ernährungsexperten am Kompetenzzentrum für Ernährung in Bayern. Das sei aber nicht weiter schlimm: Solange sich die Kleinen altersgerecht entwickeln, besteht grundsätzlich kein Grund zur Sorge. Das weiß auch die Kita-Leiterin Katharina Röder: "Eltern sind manchmal froh, wenn die Kinder überhaupt etwas essen, auch wenn es zeitweise eben einseitig ist."

Denn der Inhalt von Brotzeitboxen kann zu einem hoch emotionalen Thema werden. Videos auf Social Media, die perfekte Dosen mit tollen Snacks zeigen, können dazu beitragen, Druck zu erzeugen. Die 38-Jährige Kita-Leiterin ist der Meinung, das muss nicht sein: "Am Ende soll jede Familie für sich selbst entscheiden und gucken, was die Kinder gerne essen - Vergleichen hilft hier nicht." Was Eltern leisten können, hängt schließlich auch von finanziellen Ressourcen und verfügbarer Zeit ab.

Das Experten-Team des Kompetenzzentrums für Ernährung gibt Tipps, durch die sich Kinder möglicherweise etwas mehr auf ihre Brotzeit freuen. Abwechslung tut gut: "Das fängt bei der Auswahl der Brotsorte an, ob knusprig, körnig oder weich, hell oder dunkel, eckig oder rund, und geht bei buntem Obst und Gemüse weiter." Gemüse und Obst im "Mini"-Format seien besonders beliebt und statt Frischkäse und Butter könnte man es auch mit Linsen- oder Gemüseaufstrichen versuchen. Bindet man die Kinder in die Vorbereitung mit ein, sind sie außerdem eher bereit, neues zu probieren. "Der Inhalt der Brotzeitbox sollte dem Kind schmecken und für die Eltern unkompliziert umsetzbar sein."

Verbotene Lebensmittel?

Das Zentrum rät von Lebensmitteln wie Süßigkeiten, Schokoladenriegel, süßen Brotaufstrichen und gesüßten Getränke für die Brotzeit im Kindergarten ab. Eine Liste von "verbotenen" Lebensmitteln gibt es in der Kita von Katharina Röder aber nicht. Nur Nüsse sollten aufgrund möglicher gefährlicher Allergien und der Erstickungsgefahr nicht mitgebracht werden. Das werde von allen Eltern akzeptiert. Überhaupt geht es der Leitung darum, mit den Erziehungsberechtigten im Gespräch zu bleiben: "Eine ausgewogene Brotzeit ist wichtig, sowie der offene Dialog darüber mit den Eltern", erklärt sie. Oft lassen sich ungewöhnliche Essgewohnheiten oder Tipps so schnell kommunizieren.

Was Eltern in ihrem Kindergarten hilft: Sie können unverderbliche Lebensmittel, die das Kind mag (Reiswaffeln oder Zwieback beispielsweise), im Kindergarten lagern. Wenn das Kind mal keine Lust auf die mitgebrachte Brotzeit hat, können die Mitarbeitenden immerhin darauf zurückgreifen. So bleibt kein Kind hungrig. "Denn am Ende geht es darum, dass die Kinder gut durch den Tag kommen und etwas gegessen haben", sagt die Leiterin.