Wahlbeteiligung
Bundestagswahl 2025: Wer bekommt meine Stimme, wenn ich nicht wählen gehe?
12.02.2025, 11:44 Uhr![Wer nicht wählt, erhöht ungewollt den Einfluss der abgegebenen Stimmen und verändert damit indirekt das Wahlergebnis. Wer nicht wählt, erhöht ungewollt den Einfluss der abgegebenen Stimmen und verändert damit indirekt das Wahlergebnis.](https://images.nordbayern.de/image/contentid/policy:1.14577717:1739357129/Seit_Dienstagmittag_04022025_koennen_in_den_Wahlae.jpg?f=16%3A9&h=816&m=FIT&w=1680&$p$f$h$m$w=facbd88)
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Am 23. Februar 2025 findet die 21. Wahl des Deutschen Bundestages statt. Und während alle Parteien kräftig die Wahlkampftrommel rühren, wird es auch in diesem Jahr wieder Menschen geben, die sich der Wahl enthalten. Fest steht: Sich an Wahlen zu beteiligen, ist in Deutschland nicht verpflichtend. Nicht zu wählen, kann aber trotzdem Folgen haben.
Wahlen gelten als das Privileg der Demokratie. Zu wählen heißt, sich aktiv an der Regierungsbildung zu beteiligen. In einigen Ländern ist daher das Ausüben des Wahlrechts eine Verpflichtung. In Deutschland ist das nicht so. Entsprechend schwankend ist die Wahlbeteiligung, abhängig von der Art der Wahl und der aktuellen politischen Stimmung der Bevölkerung. 2017 lag die Wahlbeteiligung bei 76,2 Prozent, 2021 waren es 76,6 Prozent.
Das passiert, wenn Sie nicht zur Wahl gehen
Entscheidet sich eine Person nicht zu wählen, hat das zunächst keinen direkten Einfluss auf die Wahlergebnisse. Sie werden, ähnlich wie ungültige Stimmen, nicht für die Berechnung der Sperrklausel sowie Mandatsverteilung berücksichtigt. Aber: Die fehlenden Stimmen verändern Wahlergebnisse indirekt. Für die Wahlen werden ausschließlich gültige Stimmen gezählt. Das bedeutet, dass die Stimme eines jeden Wählers durch jeden Nichtwähler mehr Bedeutung bekommt. Wer nicht wählt, begünstigt nicht nur eine Partei, sondern alle Parteien, die man nicht gewählt hätte.
Sprich: Die bevorzugte Partei verliert eine potenzielle Wählerstimme, gleichzeitig werden die Stimmen aller anderen Wählenden wertvoller. Auch die Anzahl der Stimmen, die zum Erreichen der Fünfprozenthürde benötigt werden, sinkt.
So verändert sich die Stimmverteilung, wenn man nicht wählt
Wenn 100 Menschen wählen und 10 für "Die Partei" stimmen, entspricht das zehn Prozent. Bei nur 80 abgegebenen Stimmen, von denen "Die Partei" immer noch nur 10 erhält, steigt der Anteil auf 12,5 Prozent. In diesem Fall liegt die Fünfprozenthürde zunächst bei fünf Stimmen, bei weniger Wählern jedoch nur noch bei vier.
Oder anders: Eine Partei will 12 Prozent erreichen. Gehen 5 Millionen zur Wahl, braucht sie 600.000 Stimmen. Bei nur 1 Million Wählern genügen 120.000 Stimmen.
Diese Parteien profitieren von Nichtwählern am meisten
Vor allem große Parteien mit vielen Wählerstimmen profitieren von Nichtwählern. Der Spruch "Wer nicht wählt, wählt rechts" basiert auf der Annahme, dass rechte Parteien treue Wähler haben, die immer wählen, während andere Parteien unter Nichtwählern leiden.
Wer sicherstellen will, dass eine bestimmte Partei (nicht) gewählt wird, sollte seine Stimme abgeben. Falls am Wahltag keine Zeit bleibt, lässt sich problemlos Briefwahl beantragen.