Superstars im Fokus
„Das sind Idioten!“: Neuer Internet-Trend sorgt für heftige Kritik an Superstars - Ärzte warnen
21.8.2024, 12:44 Uhr
Ice Bucket Challenge, Mannequin-Challenge und viele mehr. Das Internet hat in den vergangenen Jahren quasi jeden erdenklichen Trend hervorgebracht. "Name it we already did it" – so das Motto hier wohl zu großen Teilen in der Gesellschaft.
Wenn Sie jedoch denken, Sie haben nun wirklich alles gesehen, kommt nun diese – nicht komplett kritikfreie – Variante daher. Die Rede ist vom sogenannten "Raw Dogging". Die Idee dahinter: Zumeist junge Menschen sitzen hier auf Flugreisen zum Teil stundenlang nur regungslos da und starren lediglich auf die Flugroute am Bildschirm. Ohne Essen, Trinken oder Schlaf. Vereinzelt wird sich sogar der Gang zur Toilette selbst verboten.
Umgangssprachlich bedeutet der Begriff "ohne Kondom" und wurde vor allem unter Jugendlichen im Slang für ungeschützten Geschlechtsverkehr verwendet. Bis jetzt. Nun aber hat sich der Begriff auch mehr und mehr für den Verzicht von jeglichem Komfort auf Langstreckenflügen etabliert. Weil jedoch zahlreiche Experten ernsthafte Gesundheitsrisiken dabei erkennen und nun auch mehr und mehr Superstars ihre Followergemeinde im Netz zu dem Trend quasi anstacheln, hagelt es nun auch Kritik.
Jüngstes Beispiel: Erling Haaland. Der Fußballer, der bei Borussia Dortmund reifte und mit nun gerade einmal 24 Jahren zu einem der besten, erfolgreichsten und auch best bezahltesten Kickern auf diesem Planeten zählt (unter anderem das Triple aus Meisterschaft, Pokal und Champions League im Jahre 2023 mit Manchester City unter Ex-Bayern-Trainer Pep Guardiola geholt), postete kürzlich auf seinem Instagram-Profil ein Bild, das ihn angeblich beim "Raw Dogging" während eines Langstreckenfluges aus den USA zurück nach England zeigt.
Ganze sieben Stunden lang habe sich der Stürmerstar aus Norwegen hier quasi nicht bewegt. "Kein Telefon, kein Schlaf, kein Wasser, kein Essen, nur die Karte", schreibt der Profi unter ein weiteres Bild. Dazu der Hashtag "easy" (zu deutsch: einfach).
Ob sich die Situation wirklich so abgespielt hat – obwohl Fußballer rein schon vom Verein aus quasi vertraglich dazu verpflichtet sind, auf ihren Körper zu achten – kann an dieser Stelle nicht nachgeprüft werden. Dass es nie gut ist, dem Körper vor allem beim Fliegen gerade Flüssigkeit zu verwehren – keine neue Erkenntnis. Dass es als Fußballer zusätzlich der Regeneration vor allem während der extrem kräfteraubenden Vorbereitungszeit eher schadet: Sollte Haaland eigentlich auch wissen. Ob man dann noch seine Reichweite vor Millionen von Fans dazu nutzen sollte, einen Trend zu promoten, der gesundheitlich durchaus nachvollziehbar in der Kritik steht: Ebenfalls mehr als fraglich.
Zur Vollständigkeit gehört an dieser Stelle aber auch: Der Fußballer ist dabei nicht alleine. Erst kürzlich postete der US-Influencer Damion Bailey ebenfalls ein Video, das ihn angeblich auf einem 13,5-stündigen Flug von Shanghai nach Dallas zeigen soll. In dem Video, das mittlerweile im Netz viral ging, kann der Star quasi kaum noch die geröteten Augen offenhalten – und das in der Business-Class.
"Das sind Idioten!"
Auf die Kritik angesprochen, erklären vor allem Sportler, dass sie damit im Flugzeug körperliche Grenzen austesten und die Selbstbeherrschung beziehungsweise innere Ruhe trainieren wollen.
Die Ärzteseite hat dafür jedoch wenig Verständnis über. So gibt Dr. Gill Jenkins gegenüber dem britischen Sender "BBC" knallhart zu Protokoll: "Das sind Idioten. Eine digitale Entgiftung kann guttun, aber alles andere widerspricht dem ärztlichen Rat". Jenkins ist medizinische Begleiterin bei der Luftrettung und warnt eindringlich vor den gesundheitlichen Folgen dieses Trends.
So bestehe vor allem bei Langstreckenflügen die Gefahr darin, dass der Körper dehydriere, so die Expertin weiter. Bewegt man sich zudem quasi überhaupt nicht, komme die Gefahr einer tiefen Venenthrombose hinzu. "Nicht auf die Toilette zu gehen, das ist ein bisschen dumm. Wenn man aufs Klo muss, muss man aufs Klo", zieht Dr. Jenkins ein vorerst letztes Fazit zu diesem Trend.
Es bleibt abschließend zu hoffen, dass Stars in Zukunft darauf verzichten, ihre Fangemeinde auf diesen Trend heißzumachen.