Von Straße ins Wasser gerutscht

Dritter Todesfall in Bayern wegen Überflutungen: Rettungskräfte finden Frauenleiche in Auto

4.6.2024, 11:02 Uhr
Die Straßen in Schrobenhausen wurden überflutet. Rettungskräfte fanden in einem Keller die Leiche einer Frau, auch entdeckten sie eine leblose Frau in einem Auto.

© Marc Gruber/dpa Die Straßen in Schrobenhausen wurden überflutet. Rettungskräfte fanden in einem Keller die Leiche einer Frau, auch entdeckten sie eine leblose Frau in einem Auto.

Die Zahl der bekannten Todesopfer infolge des Hochwassers in Bayern ist laut Polizei auf drei gestiegen. Eine 57-jährige Frau sei am Montag in Markt Rettenbach im Landkreis Unterallgäu mit ihrem Auto von einer Straße ins Wasser gerutscht und später leblos geborgen worden, teilten die Beamten am Dienstagmorgen mit.

Gegen 13.45 Uhr teilte die Autofahrerin über den Notruf bei der Integrierten Leitstelle Donau/Iller mit, dass sie mit ihrem Fahrzeug soeben von der Straße gerutscht sei und ihr Auto nun mit Wasser volllaufen würde. Danach brach der Handykontakt ab.

Einsatzkräfte machten sich nach dieser Mitteilung unverzüglich auf die Suche nach der Frau und ihrem Fahrzeug. Ein Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamtes Kempten entdeckte auf der Staatsstraße zwischen Markt Rettenbach und Ronsberg in einem überfluteten Wiesenbereich das nahezu komplett versunkene Fahrzeug.

Die sofort hinzugezogene Wasserrettung konnte die 57-jährige Frau nur noch leblos aus dem Fahrzeug bergen, ein Notarzt stellte wenig später den Tod der Frau fest.

Nach ersten Ermittlungen ignorierte die Frau die Absperrung der durch Hochwasser überfluteten Staatsstraße, fuhr in den gesperrten Bereich ein und rutschte in einem überspülten Bereich seitlich von der Straße in die Wiese ab. In diesem Bereich stand das Wasser so hoch, dass das Fahrzeug unmittelbar von Wasser umgeben war. Nach aktuellem Ermittlungsstand wird von einem tragischen Unfall ausgegangen. Die weiteren Ermittlungen führt die KPI Memmingen.

Rettungskräfte haben tags zuvor im vom Hochwasser stark betroffenen oberbayerischen Schrobenhausen eine Leiche im Keller eines Hauses entdeckt. Es handele sich um eine vermisste 43-Jährige, nach der seit Sonntag gesucht worden war, sagte ein Polizeisprecher am Montag. Zuvor hatten der "Donaukurier" und "Bild" berichtet.

Die Frau war zunächst das zweite bekannte Todesopfer des Hochwassers in Bayern und Baden-Württemberg. Am Sonntagmorgen war in Pfaffenhofen an der Ilm in Oberbayern ein Feuerwehrmann tot geborgen worden, der bei einer Rettungsaktion ums Leben kam. Der Mann war bei einem Einsatz mit drei Kollegen mit dem Schlauchboot gekentert.

Vermisst wird in Bayern zudem ein weiterer Feuerwehrmann. Der 22-Jährige war im schwäbischen Offingen in der Nacht zum Sonntag mit einem Boot der DLRG-Wasserrettung unterwegs gewesen. Das mit fünf Einsatzkräften besetzte Boot war aufgrund starker Strömung gekentert. Vier Einsatzkräfte im Alter zwischen 24 und 70 Jahren konnten sich demnach aus eigener Kraft an Land retten und blieben unverletzt. Nach dem 22-Jährigen suchten kurz darauf Helfer der Freiwilligen Feuerwehren, der DLRG-Wasserrettung, der Wasserwacht, der Bundeswehr und der Polizei.

Seit Tagen kämpfen die Helfer in Bayern und Baden-Württemberg gegen die Flut und ihre Folgen. Die Hochwasserlage ist weiter dynamisch und unübersichtlich. Viele kleine Gemeinden sind betroffen, mancherorts spitzt sie sich die Lage sogar zu. Am Montag traf auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Hochwassergebiet ein. Auch in Baden-Württemberg ist es in den Wassermassen zu Todesfällen gekommen: Dort wurden zwei Leichen gefunden. Damit steigt die Zahl der Hochwasser-Verstorbenen insgesamt auf fünf Opfer.


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