FPÖ-Chef befeuert bizarren Hype

"Du bist kein Pferd": Impfgegner schlucken jetzt lieber Wurmmittel für Tiere - mit fatalen Folgen

17.11.2021, 16:49 Uhr
Ivermectin-Kapseln und Ivermectin-Tropfen stehen auf der Theke in einer Apotheke.

© Rodrigo Urzagasti/dpa Ivermectin-Kapseln und Ivermectin-Tropfen stehen auf der Theke in einer Apotheke.

In Österreich decken sich Impfgegner aktuell mit dem Medikament Ivermectin ein, um sich vor einer Corona-Infektion zu schützen. Unter anderem FPÖ-Chef Herbert Kickl hatte das Medikament zu diesem Zweck ins Spiel gebracht.

Dabei hat das Medikament eigentlich einen völlig anderen Zweck: Es soll Pferde und Kühe entwurmen.

Impfgegner schlucken Tier-Medikament: "Es gab schon Vergiftungen"

In Oberösterreich ist die Nachfrage nach dem Mittel so groß, dass es zu Lieferengpässen kommt. Ivermectin sei immer wieder ausverkauft, und das, obwohl es rezeptpflichtig sei, erklärte der Präsident der Oberösterreichischen Apothekerkammer, Thomas Veitschegger, dem Portal OÖ Nachrichten.

"Viele Leute nehmen das Medikament völlig falsch ein. Sie nehmen die weitaus höhere Dosis, die eigentlich für Pferde gedacht ist", sagt Veitschegger. "Es gab schon Vergiftungen."

Sowohl die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) als auch das Robert-Koch-Institut (RKI) raten davon ab, es gegen eine Covid-19-Erkrankung einzunehmen.

Arzneimittelbehörde: "Ernsthaft. Hört auf damit."

In den USA ist laut einem Bericht von The Palm Beach Post erst vor wenigen Tagen eine an Corona infizierte Frau nach der Einnahme des Wurmmittels gestorben. Schon im August warnte die US-Arzneimittelbehörde ausdrücklich vor Ivermectin. In einem Tweet der Behörde heißt es: "Du bist kein Pferd. Du bist keine Kuh. Ihr alle nicht. Ernsthaft. Hört damit auf."

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