Sommermärchen 2006

Einst mit Grönemeyer Welthit gelandet: Musiker ist tot - Milliarden Menschen verfolgten WM-Auftritt

Stefan Zeitler

Online-Redaktion

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07.04.2025, 20:33 Uhr
Amadou Bagayoko (rechts in Bild links) ist tot - gemeinsam mit Herbert Grönemeyer (Bild rechts) gelang dem Musiker zur WM 2006 ein Welthit.

© IMAGO / Team2/ActionPictures Amadou Bagayoko (rechts in Bild links) ist tot - gemeinsam mit Herbert Grönemeyer (Bild rechts) gelang dem Musiker zur WM 2006 ein Welthit.

Amadou Bagayoko, der renommierte malische Musiker und Gitarrist des Duos Amadou & Mariam, ist im Alter von 70 Jahren in Bamako verstorben. Dies bestätigte Malis Kulturminister Mamou Daffé, ohne nähere Angaben zur Todesursache zu machen.

Bagayoko wurde am 24. Oktober 1954 in Bamako geboren und verlor im Alter von 15 Jahren aufgrund eines angeborenen Katarakts sein Augenlicht. An Malis Institut für junge Blinde traf er seine spätere Ehefrau und musikalische Partnerin Mariam Doumbia. Gemeinsam gründeten sie 1980 das Duo Amadou & Mariam, das für seine einzigartige Fusion aus traditioneller westafrikanischer Musik mit Elementen aus Rock, Blues und Pop internationale Anerkennung fand.

Ihr Album „Dimanche à Bamako“ aus dem Jahr 2004, produziert von Manu Chao, brachte ihnen weltweiten Erfolg und wurde mit dem französischen Musikpreis Victoire de la Musique ausgezeichnet. Das 2008 veröffentlichte Album „Welcome to Mali“ erhielt eine Grammy-Nominierung in der Kategorie Bestes zeitgenössisches Weltmusikalbum.

Im Laufe ihrer Karriere traten Amadou & Mariam auf bedeutenden internationalen Bühnen auf, darunter das Glastonbury Festival. Sie eröffneten Konzerte für Bands wie Coldplay und U2 und spielten 2009 beim Nobelpreis-Konzert zu Ehren von US-Präsident Barack Obama.

Auch in Deutschland hat der Künstler ein Stück Musikgeschichte geschrieben: Für die legendäre Fußball-Weltmeisterschaft 2006 kamen Herbert Grönemeyer und das Duo Amadou & Mariam einst zusammen, um einen Song zu komponieren, der anschließend rund um den Erdball bekannt werden sollte: „Zeit, dass sich was dreht“ – wurde der offizielle WM-Song. Am Ende ging das „Sommermärchen 2006“ mindestens in die deutsche Sportgeschichte ein. Der Song selbst sollte zudem ebenfalls einer der größten Hits der WM-Historie werden, die bis ins Jahr 1930 zurückgeht.

Bei der Eröffnungsfeier des Turniers in München wurde der Song einst einem Milliardenpublikum vor den weltweiten Fernsehgeräten präsentiert.

Ihr letztes großes gemeinsames Konzert gaben sie bei der Abschlusszeremonie der Paralympischen Spiele 2024 in Paris. Amadou Bagayoko hinterlässt seine Ehefrau Mariam Doumbia und ihren gemeinsamen Sohn Sam, der ebenfalls Musiker ist.

In seiner Heimat Mali ist die Trauer um Amadou Bagayoko offenbar immens groß. Wie der „Deutschlandfunk“ dazu berichtet, nahmen Tausende Menschen in der Hauptstadt Bamako Abschied von dem Musiker. Zahlreiche malische Künstlerinnen und Künstler waren bei der Zeremonie vor der Beisetzung anwesend. Der zuständige Kulturminister würdigte zudem noch einmal Bagayokos herausragende Verdienste für die malische Kultur und seinen Beitrag zur weltweiten Kulturszene.

Mit Amadou Bagayoko verliert die Musikwelt einen Künstler, der es verstand, kulturelle Grenzen zu überschreiten und Menschen weltweit mit seiner Musik zu verbinden.

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