Für einen Euro: Wieso eine Stadt in Italien ihre Häuser verscherbelt

amh

8.5.2019, 15:38 Uhr
Was ein Schnäppchen - könnte man meinen: Für gerade einmal einen Euro kann man in Sizilien Häuser kaufen, wie dieses hier in der Stadt Gangi.

© Lena Klimkeit/dpa Was ein Schnäppchen - könnte man meinen: Für gerade einmal einen Euro kann man in Sizilien Häuser kaufen, wie dieses hier in der Stadt Gangi.

Mussomeli hat eigentlich alles, was man von einer Stadt im Herzen Siziliens erwarten darf: Warme Sommer mit Temperaturen um die 30 Grad, eine traumhafte Lage inmitten der Berge und historische Bauten. Das einzige, was dem Ort momentan fehlt, sind Bewohner. In der 11.000-Einwohner-Stadt stehen zahlreiche Häuser leer, da viele Bewohner im Laufe der Jahre in größere Städte abgewandert oder in das örtliche Neubaugebiet umgezogen sind.

Um Mussomeli wiederzubeleben, hat die Stadtverwaltung eine ungewöhnliche Aktion gestartet: Für jeweils einen Euro kann man ein Haus in der Stadt erwerben. Der symbolische Kaufpreis ist allerdings nicht die einzige Investition, die der Käufer tätigen muss: Unter anderem verpflichtet man sich mit dem Kauf, innerhalb eines Jahres einen Renovierungsplan aufzustellen, für dessen Umsetzung man im Anschluss drei Jahre Zeit hat. 5000 Euro Pfand muss der Käufer dabei hinterlegen; sollte er die Bauarbeiten nicht rechtzeitig fertigstellen, geht das Geld an die Stadt.

Knackpunkt: Durch den jahrelangen Leerstand sind die Häuser größtenteils stark verfallen. Vertraglich geregelt ist zwar nur die Renovierung der Fassade, die beläuft sich laut Schätzungen aber trotzdem auf etwa 100 Euro pro Quadratmeter. Eine Komplettsanierung ist mit schätzungsweise 700 Euro pro Quadratmeter noch einmal deutlich teurer.

Wen die zahlreichen Auflagen und drohenden Kosten nicht abschrecken, kann sich auf der eigens eingerichteten Website sein neues Domizil aussuchen. Laut Angaben der Stadt haben so bereits 100 Käufer zu ihrem Glück gefunden.

So ungewöhnlich die Idee auch scheinen mag, Mussomeli ist nicht die erste Stadt mit vermeintlichen Schnäppchendomizilen. Unter anderem die sizilianische Stadt Gangi wollte mit einer ähnlichen Aktion Investoren anlocken.

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