Fieber, Übelkeit, Erbrechen

Giftalgen an der Adria: Badeverbot für Italien-Urlauber

Theresa Neuß

E-Mail zur Autorenseite

4.9.2024, 08:51 Uhr
Aufgrund einer zu hohen Konzentration von den Meeresalgen, ist Baden an einigen Orten an der Adriaküste verboten. (Symbolbild)

© Max Kovalenko /imago images/Lichtgut Aufgrund einer zu hohen Konzentration von den Meeresalgen, ist Baden an einigen Orten an der Adriaküste verboten. (Symbolbild)

Die Temperaturen sind hochsommerlich heiß, die Sonne strahlt vom Himmel. Trotzdem dürfen Touristinnen und Touristen an einigen Abschnitten der Adriaküste nicht baden, obwohl Hauptsaison ist. Der Grund: Ostreopsis Ovata - eine Giftalge. Und doch ist auf dem Meer nichts zu sehen. Die Meeresalge ist nämlich mit dem bloßen Auge nicht erkennbar, kann für den Menschen aber trotzdem gefährlich werden.

Toxine der Alge sind giftig für den Menschen

Die giftige Alge kommt aus dem japanischen Meer. Sehr wahrscheinlich ist diese mit Handelsschiffen in das Meer gelangt, erklärt Maurizio Dionisio, Chef der Umweltbehörde der Region Abruzzen, gegenüber dem "Deutschlandfunk". "Die Alge an und für sich ist nicht giftig. Aber sie wird giftig, wenn ihre Zellen beim Kontakt mit Felsen brechen. Die Zellbruchstücke können dann in die Luft gelangen und eingeatmet werden" so Dionisio.

Die Folgen einer Algenvergiftung sind Hautrötungen, Fieber, Atemnot, Übelkeit, Erbrechen und in schlimmen Fällen können die Toxine der Alge sogar zur Bewusstlosigkeit führen. Der Chef der Umweltbehörde spricht aber eine kleine Entwarnung aus: An Sandstränden sei die Gefahr gering, auf Zellbruchstücke der Alge zu treffen. Diese seien eher zwischen den Felsen zu finden.

In den vergangenen Jahren haben bereits über 500 Menschen eine Algenvergiftung erlitten. Aktuell sei die Konzentration der Zellbruchstücke in einigen Orten südlich von Pescara wie Ortona, Rocca San Giovanni und San Vito Chietino sehr hoch.

Klimawandel begünstigt Giftalgen

Die giftige Alge aus Japan fühlt sich im Mittelmeer immer wohler. Denn das Meer wird wärmer - und das ziemlich schnell. Weltweit haben sich die Meere seit Mitte des 19. Jahrhunderts um etwa 0,7 Grad erwärmt, so der "Bayrische Rundfunk". Die Temperatur im Mittelmeer ist allein in den letzten 40 Jahren um 1,2 Grad gestiegen. Also nochmal deutlich schneller. Das liegt, laut Giulio Betti, Klimaforscher im Nationalen Forschungsrat, daran, dass das Mittelmeer relativ flach ist und sich das Wasser wenig mit anderen Meeren vermische.

Die Folgen des Klimawandels sind unterschiedlich. Die einheimischen Arten verschwinden, sterben aus oder werden von fremden Arten vertrieben. Eingeschleppte Arten, wie die japanische Giftalge, können sich leichter vermehren, weil keine Fressfeinde da sind. "Es ist klar, dass viele Algen und viele Fische voneinander abhängig sind. Sobald eine bestimmte Algenart verschwindet und eine besser angepasste, widerstandsfähigere auftaucht, vermehrt sich diese Art meist viel schneller, weil sie eine günstige Umgebung ohne Fressfeinde vorfindet. Und dann vermehren sich auch eingeschleppte Fische, die sich von dieser speziellen Alge ernähren", erläutert Betti gegenüber dem "BR". Die Erhitzung des Mittelmeers schafft also die optimalen Bedingungen für die Alge und weitere fremde Arten.

Ein warmes Mittelmeer führt auch immer häufiger zu starken Regenfällen, wie "Deutschlandfunk" berichtet. Bereits Anfang August wurde Italien mit einer Schleimplage konfrontiert. Der Schleim war zwar für Menschen ungefährlich, viele Touristen empfanden ihn dennoch als eklig. Grund waren der Starkregen in den Tagen zuvor.