Finger weg!
Giftiger Ölkäfer auch im Süden Deutschlands unterwegs
8.5.2023, 18:08 UhrEr schillert bei Tageslicht schwarz-bläulich und hat daher auch seinen Namen: der Schwarzblaue Ölkäfer. Im Mai hat der Krabbler Hochsaison, wird deshalb auch "Maiwurm" genannt. Die Weibchen tragen Tausende Eier am Hinterleib mit sich herum. Am liebsten macht er es sich in sandigen Böden bequem, können aber in ganz Deutschland vorkommen. Ölkäfer krabbeln im Frühjahr in der Nähe von Siedlungen, auch auf einem Spielplatz in Hessen wurden sie bereits gesichtet.
Besondere Vorsicht ist auch im Südwesten Deutschlands geboten: Laut Naturschutzbund (Nabu) soll es dort etwa 15 Arten von Ölkäfern geben. Sie tummeln sich oft entlang der großen Flüsse wie Rhein, Neckar und Donau. Zu spaßen ist mit dem Tier keinesfalls. Der Käfer ist hochgiftig, eine Begegnung mit dem Menschen kann im schlimmsten Fall sogar tödlich enden. Fühlt sich der Käfer bedroht, sondert er Öltropfen ab, die das das Reizgift Cantharidin enthalten.
Kommt ein Mensch mit dem Gift in Berührung, reizt es die Haut, zudem bilden sich Rötungen und Blasen. Aber dabei bleibt es meist nicht. So kann es laut Giftinformationszentrum der Länder Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen "im Magen-Darm-Trakt zur Schädigung der Schleimhaut kommen, die mit Speichelfluss, Durstgefühl, Schluckbeschwerden, Übelkeit, Erbrechen und Krämpfen" einhergehen könnte. Beim Ausscheiden des Giftes könne es dann auch zu "heftigen Schmerzen in der Nierengegend" sowie Blut im Urin kommen.
Das Gift von fünf Kreuzottern habe den gleichen Effekt, warnt Lilith Stelzner, Naturschutzreferentin beim Landesverband des BUND, im "Spiegel". Vor allem bei Kindern sei Vorsicht geboten – denn diese können die Gefahr, die von diesem Tier ausgehen kann, oft nicht einschätzen. Im schlimmsten Fall könnte dann etwa ein Verschlucken des Käfers sogar zum Tod führen.
Aber was tun, wenn man doch in Berührung mit dem Gift gekommen ist? Hier raten Experten, sich so schnell wie möglich die Hände gründlich zu waschen und die betroffenen Stellen zu kühlen. Zudem sollte man rasch einen Arzt oder eine Giftnotrufzentrale aufsuchen. Wurde das Gift verschluckt, solle man jedoch ausdrücklich kein Erbrechen auslösen.
Einfach beseitigen darf man den Ölkäfer allerdings auf keinen Fall - sonst drohen strafrechtliche Konsequenzen: Der Schwarzblaue Ölkäfer steht laut NABU unter Naturschutz. Da er als gefährdet gilt, steht er zudem auf der Roten Liste. Lebensraumverlust und der Straßenverkehr werden als Ursachen der Bestandsabnahme aufgeführt.