Erschreckende Zahlen

Hilfe! Jeder Fünfte kann den Notruf nicht wählen - Diese Nummern sollten Sie unbedingt kennen

Teresa Treuheit

E-Mail zur Autorenseite

11.02.2025, 16:37 Uhr
50 Prozent der Befragten kennen die Herz-Lungen-Wiederbelebung nicht oder haben Angst davor, sie anzuwenden. (Symbolbild)

© imago images/Marc John 50 Prozent der Befragten kennen die Herz-Lungen-Wiederbelebung nicht oder haben Angst davor, sie anzuwenden. (Symbolbild)

Wissen Sie, wie Sie im Ernstfall einen Notruf absetzen? Fühlen Sie sich in der Lage, in einem medizinischen Notfall Erste Hilfe zu leisten? Etwa jede fünfte Person (19 Prozent) ist sich nicht sicher, welche Nummer sie in Deutschland bei einem Notfall anrufen muss, das ergab nun eine repräsentative "YouGov"-Umfrage im Auftrag des Healthtech-Unternehmens "Doctolib".

Der 11. Februar ist der europäische Tag des Notrufs 112 und erinnert jedes Jahr aufs Neue daran, wie wichtig schnelle Hilfe ist. Verschiedene Rettungsdienste, sowie das bayerische Innenministerium machen auf den Tag aufmerksam, wie es scheint, nicht grundlos.

Rund 70 Prozent der Befragten der Umfrage von "YouGov" kennen immerhin die europaweite Notrufnummer 112 für medizinische Notfälle. Erschreckend jedoch, dass somit fast jeder Fünfte die Nummer nicht kennt oder sich unsicher ist. Dies ist laut Umfrageergebnissen besonders bei jungen Erwachsenen zwischen 18 und 24 Jahren (24 Prozent) und bei den 25- bis 34-Jährigen (34 Prozent) der Fall.

Die Umfrage liefert zudem das Ergebnis, dass sich nur 43 Prozent der Befragten zutrauen, Erste Hilfe zu leisten. Zudem kennen 50 Prozent die Herz-Lungen-Wiederbelebung nicht oder haben Angst davor, sie anzuwenden. In Deutschland wissen nur 39 Prozent, wie eine Herz-Lungen-Wiederbelebung im Notfall theoretisch richtig durchgeführt wird und könnten sie auch praktisch anwenden.

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

Ein Beitrag geteilt von Bayerisches Innenministerium (@baystmi)

Trotz Unsicherheiten gaben immerhin 83 Prozent der Befragten an, im Fall der Fälle in einem medizinischen Notfall helfen zu wollen. Hauptmotiv laut Umfrage: Die Hoffnung, im Gegenzug selbst Hilfe zu erhalten. Der Hauptgrund für das fehlende Wissen und die Wissenslücken sind allem Anschein nach fehlende Erste-Hilfe-Kurse oder lange Pausen zwischen Auffrischungskursen.

Tipps für das richtige Handeln

Um sich Notfallnummern besser einprägen zu können, kann eine Eselsbrücke helfen. Bei der europäischen Notrufnummer 112 ist laut der Website "Doctolib" beispielsweise "1 Notfall - 1 Europa - 2 Nummern" eine gute Hilfe.

Zudem sollen Erste-Hilfe-Kurse mindestens alle zwei bis drei Jahre aufgefrischt werden. Viele Organisationen wie das Rote Kreuz oder die Malteser bieten diese an. Ein weiterer Tipp ist, die Kernmaßnahmen zu üben. Schon das Erlernen der stabilen Seitenlage, der Herzdruckmassage und des richtigen Absetzens des Notrufs kann Leben retten. Hilfreich ist es auch, seine Angst abzubauen. "Mut zum Helfen. Etwas tun ist besser, als nichts zu tun". Auch Laien können Leben retten – für Fehler bei der Hilfeleistung wird niemand rechtlich belangt.

Wichtige Informationen bereithalten

Beim Absetzen eines Notrufs ist es relevant, alle wichtigen Informationen bereitzuhalten, um dem Rettungsdienst möglichst detailliert berichten zu können.

  • Wo ist der Unfall oder Notfall passiert?
  • Wer ist betroffen? Alter, Zustand, Vorerkrankungen
  • Was ist passiert?
  • Wann ist der Notfall passiert?
  • Wie kam es zum Notfall?

Diese Nummern muss jeder kennen

112: Rettungsdienst der Feuerwehr - sollte nur in medizinischen Notfällen, lebensbedrohlichen Situationen und natürlich bei Bränden angerufen werden.

110: Polizei - sollte bei nicht medizinischen Notsituationen, wie etwa Straftaten oder schweren Verkehrsunfällen angerufen werden.

116 117: Kassenärztlicher Notdienst -unter dieser Nummer ist auch am Wochenende der Bereitschaftsnotdienst zu erreichen.

0800 111 0 111 und 0800 111 0 222: Telefon Seelsorge - Die akute Seelsorge ist rund um die Uhr bei akuten Problemen und Krisen erreichbar. Gründe können unter anderem Probleme mit dem Partner, Mobbing, ein Jobverlust, Sucht oder Krankheit sein. Auch Einsamkeit und Sinnkrisen können mit den Seelsorgern besprochen werden.

08000 116 016: Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen - hier bekommen Frauen anonym Hilfe, wenn sie von Gewalt betroffen sind, auch Angehörige von Betroffenen Information darüber, wie sie am besten handeln können.