Bis zu 80 Prozent weniger

Historischer Tiefpunkt: Birnen aus Europa werden zur Mangelware

Saskia Muhs

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30.10.2023, 12:11 Uhr
Der weltweit mit Abstand größte Produzent von Birnen ist die Volksrepublik China. Dort ernten Bauern jedes Jahr rund 17 Millionen Tonnen. In Europa werden die meisten Früchte in Italien, den Niederlanden und Belgien gewonnen.

© e-arc-tmp_20190916-150642-012.jpg, NN Der weltweit mit Abstand größte Produzent von Birnen ist die Volksrepublik China. Dort ernten Bauern jedes Jahr rund 17 Millionen Tonnen. In Europa werden die meisten Früchte in Italien, den Niederlanden und Belgien gewonnen.

Schon die erste Ernteschätzung der "World Apple and Pear Associaton" (Wapa) im Juni 2023 fiel ernüchternd aus: Die Apfelbestände in Europa hatten im Vergleich zu 2022 um 23,4 Prozent auf 712.212 Tonnen abgenommen, während die Birnenbestände um 25,4 Prozent auf 54.370 Tonnen zurückgegangen sind. Nun melden die wichtigen Herkunftsländer Italien und Spanien einen weiteren Ernterückgang. Die Menge der diesjährigen Birnen fällt demnach erneut um sechs Prozent auf nur 1,72 Millionen Tonnen, wie die "Lebensmittel Zeitung" berichtet.

Grund dafür sei vor allem das Klima: Dürren, Überschwemmungen und Hagel sowie zu warme Nächte machten den Obstbauern gleich auf mehrfache Weise zu schaffen. Ein großes Problem sei auch das durch das Wetter gestiegene Schädlingsrisiko.

Italien besonders von Erntemangel betroffen

"Die Birnenproduktion erfahre eine dynamische Verschiebung", sagt Janina Bembenek, Marketingleiterin der "Obst vom Bodensee Vertriebsgesellschaft" (OvB) gegenüber der "Lebensmittelzeitung". Besonders hart habe es Italien getroffen. Das südeuropäische Land gilt laut der "Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft" als eines der wichtigsten Anbaugebiete Europas. Die Region Emilia-Romagna sei besonders für die Premium-Tafelbirnen bekannt: 70 Prozent der gesamten Birnenproduktion Italiens stammen von dort.

Der Preiskampf ist hart

Mauro Grossi, Präsident des Birnen-Konsortiums, bezeichnet das vergangene Jahr als "das schlimmste seit Menschengedenken". Mit einer Ernte von voraussichtlich 105.000 Tonnen betrage der Ertrag damit nur noch rund ein Zehntel der Menge von vor noch 20 Jahren. Das wirkt sich natürlich auch auf den Preis aus: Laut dem jährlichen Marktbericht des "Bundesamts für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) dominierten die italienischen Birnen den Markt zwar noch, Kunden griffen aber aufgrund des hohen Preises immer häufiger zu Birnen aus anderen europäischen Ländern wie den Niederlanden oder Früchten aus Übersee.

Die Deutschen lieben Birnen

Mit einem Pro-Kopf-Verbrauch (inklusive Verarbeitungserzeugnisse) von 2,5 Kilogramm belegt die Birne laut "Bundesinformationszentrum Landwirtschaft" Platz acht unter den Top-Ten der Obstarten. Von Juli bis März wird das Angebot an Birnen aus den Niederlanden, Italien, Belgien, Spanien, Portugal, China und Frankreich bestimmt und durch deutsche Birnen ergänzt.

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