"Unerwartete Alchemie"
Hui oder pfui? Starbucks kreiert neuen Kaffee - mit Olivenöl
25.2.2023, 19:56 UhrKaffee schlägt sie alle: In Deutschland rangiert das dunkle Gebräu mit der muntermachenden Wirkung in Punkto Beliebtheit noch vor Bier und Mineralwasser auf Platz 1. Nach Öl ist Kaffee der am zweithäufigsten gehandelte Rohstoff der Welt. 120 Millionen Menschen leben laut Handpresso weltweit von Kaffee. Kein Wunder also, dass es das Getränk inzwischen in allen möglichen Geschmacksrichtungen und Kombinationen gibt. Starbucks will seine Kaffee-Entourage nun um eine neue Kreation erweitern: Dem Oleato. Was bei den einen ein freudiges Kitzeln am Gaumen auslöst, sorgt bei den anderen für blankes Entsetzen.
Kaffee + Olivenöl = Oleato
Olivenöl ist in der Küche ein Alleskönner. Es hat einen feinen Geschmack, eignet sich fürs Backen ebenso wie fürs Anbraten von Fleisch, beim Salat darf es auf gar keinen Fall fehlen und extrem gesund ist der grünliche Saft noch dazu. Da liegt es doch nahe, das weltweit so beliebte Getränk Kaffee mit dem Superöl zu verbinden - das jedenfalls dachte man sich bei Starbucks. Und tadaa, der Oleato war geboren.
Wie die SZ berichtet, bietet Starbucks seit dieser Woche in Mailand den Oleato an, eine Wortkreation aus oliva, Olive, und oliato, also geölt. Erhältlich ist das neumodische Starbucks-Erzeugnis in diesen Versionen: Mit Milch, ohne Milch, warm oder kalt.
"Unerwartete Alchemie"
Mit Bescheidenheit hat man es bei Starbucks nicht so. In traditionell amerikanischer Manier wird die ölige Synthesis in einer Mitteilung angepriesen: "Unerwartete Alchemie aus feinstem Arabica-Kaffee von Starbucks versetzt mit nativem Olivenöl extra von Partanna bietet mit samtig feiner Textur und köstlich vollmundigem Aroma ein ganz neues Kaffeeerlebnis."
Neu mag der Oleato sein. Und ein Erlebnis ist ja irgendwie alles, was durch kognitive Prozesse erfahrbar ist. Nun stellt sich nur die Frage, macht "Neu" plus "Erlebnis" gleich automatisch "Gut"?
Nun... In Italien, dem Land, in dem Kaffee tatsächlich nicht nur ein Getränk darstellt, sondern zu einer regelrechten Kunstform erhoben wurde, die nicht weniger als ein Lebensgefühl appliziert, ist man sich einig: Per l'amor di Dio, no! Eine repräsentative Umfrage in Roms Traditionsviertel Trastevere, förderte laut Sz durchweg blankes Entsetzen zu Tage. Kein einziger Barista habe bisher von diesem Mailänder Experiment gehört - und es will eigentlich auch niemand etwas davon wissen. Die Reaktionen auf den Oleato - eine Gebärde des Abscheus.
Von Mailand nach Japan
Mailand ist für Starbucks nur eine Station. Das Unternehmen startet die Einführung des Oleato laut Businesswire in ausgewählten Märkten auf der ganzen Welt im Frühjahr in Kalifornien. Im Laufe des Jahres soll das Getränk auch in Japan, im Nahen Osten und in Großbritannien eingeführt werden. Ob der Oleato anderswo auf der Welt wohlwollender aufgenommen wird, muss sich also erst noch zeigen. In Italien scheint das Getränk mit dem melodiösen Klang jedenfalls bereits schon durchgefallen zu sein, bevor es überhaupt richtig angekommen ist. Für die Nation der Kaffee-Conaisseure ist das neue Starbucks-Gebräu ganz bestimmt keine vollmundige Alchemie, sondern verhält sich wie Öl und Wasser: Es will sich einfach nicht so recht miteinander verbinden lassen.
2 Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen