Im Test: So funktioniert die Corona-Warn-App

Oliver Haas

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16.6.2020, 12:00 Uhr
Nach monatelanger Vorbereitung stellt die Bundesregierung am 16. Juni die Corona-Warn-App vor. Die App alarmiert Smartphone-User, wenn sie Covid-19-Erkrankten zu nahe gekommen sind. Den Gesundheitsämtern soll dadurch auch die leichtere Rückverfolgung von Infektionsketten ermöglicht werden.

© Heike Lyding, epd Nach monatelanger Vorbereitung stellt die Bundesregierung am 16. Juni die Corona-Warn-App vor. Die App alarmiert Smartphone-User, wenn sie Covid-19-Erkrankten zu nahe gekommen sind. Den Gesundheitsämtern soll dadurch auch die leichtere Rückverfolgung von Infektionsketten ermöglicht werden.

Im Test: So funktioniert die Corona-Warn-App

© Screenshot App Store

Die Corona-Warn-App der Bundesregierung und des Robert-Koch-Instituts war anfangs gar nicht so leicht zu finden. Es gibt bereits eine Vielzahl an Corona-Apps, die unterschiedliche Funktionen haben. Informations-Apps bieten Informationen rund um das Virus und die aktuelle Nachrichtenlage. Es gibt jedoch auch Daten-Tracker-Apps von privaten Anbietern sowie Fake-Apps.

Sollte an irgendeinem Punkt also die Eingabe von privaten Daten, Telefonnummer oder gar Zahlungsdaten gefordert werden, handelt es sich nicht um die offizielle App. Diese benötigt nichts dergleichen und funktioniert komplett anonym. Mittlerweile reicht es aber auch, wenn man nur das Stichwort Corona eingibt, um die offizielle App zu finden. Das betrifft sowohl den App Store als auch den Google Play Store.

Öffnet man die App nach dem Download zum ersten Mal, wird man über fünf Schritte zur eigentlichen Benutzeroberfläche geleitet. In diesen fünf Schritten wird man zum einen nochmal kurz informiert, worum es bei der App geht, also darum "gemeinsam Corona zu bekämpfen" und wie man verfahren soll, wenn man positiv getestet wird bzw. eine Nachricht von der App erhält, dass man jemanden mit Corona zu nahe gekommen ist.

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Während dieser Einrichtungsschritte besteht auch die Möglichkeit, sich durch die Datenschutzinfo zu winden. Diese wurde bewusst einfach gestaltet und liest sich tatsächlich relativ leicht. Es wird umfassend über den Datenschutz aufgeklärt und mehrmals versichert, dass so wenig personenbezogene Daten wie nötig verarbeitet werden und kein Nutzungsverhalten oder Bewegungsprofile verzichtet werden. Die Datenschutzinfo gleicht zudem einem Handbuch für die ganze App, worin tatsächlich alle drängenden Fragen beantwortet werden.

Der dritte Einrichtungsschritt klärt über das Herzstück der App auf. Die Risiko-Ermittlung. Sie kann hier bereits aktiviert werden und sollte es auch. Andernfalls macht die App wenig Sinn. Diese Funktion ermöglicht erst den Austausch der Geräte untereinander via Bluetooth. Umgehend nach der Aktivierung wird man sogleich aufgefordert, das COVID-19-Kontaktprotokoll sowie die Mitteilungen zu aktivieren. Auch hier sollte man zustimmen, da andernfalls kein Austausch der verschlüsselten Zufallscodes mit den anderen Smartphones möglich ist.

Benutzeroberfläche

Die Benutzeroberfläche ist simpel gestaltet. Das entweder schwarze oder weiße Design wirkt zwar etwas düster, dafür gibt es wenige Reize, die vom wesentlichen ablenken. Die drei wichtigsten Funktionen der App sind sogleich die ersten drei Kacheln.

Das Feld ganz oben zeigt an, ob die Risiko-Ermittlung aktiviert ist. Beim Anklicken wird nochmals über das Herzstück aufgeklärt und seine Funktion aufgeklärt. Zudem lässt sich die Funktion hier auch deaktivieren.

Auf dem zweiten Feld darunter, wird das berechnete Infektionsrisiko angezeigt. Kurz nach dem Herunterladen der App steht hier natürlich erstmal "Unbekanntes Risiko", weil noch nicht genügend Kontakte vorliegen. Die erste Aktualisierung erfolgt nach 24 Stunden. Das Feld erscheint nach der Aktualisierung in einer Farbe entsprechend der Risiko-Stufe. Bei rot besteht ein erhöhtes Risiko, grün bedeutet niedriges Risiko und grau steht für unbekanntes Risiko. Klickt man in das Feld, werden einem die mittlerweile bekannten Hygiene-Regeln erklärt, um eine Infektion mit dem Virus zu vermeiden.

Die dritte Kachel darunter ("Wurden Sie getestet?") ist für die Eingabe des QR-Codes oder der TAN, die man vom Arzt oder Testlabor erhält, sollte man positiv auf das Virus getestet werden. Auch hier wird man Schritt für Schritt durch die Anwendung geleitet, wie man im Falle einer Infektion und bei der Eingabe des Codes oder der TAN verfahren soll.

Mit einem Wisch nach oben gelangt man zu den letzten Punkten der App. Dort befindet sich nochmal eine Übersicht der App-Informationen und den am häufigsten gestellten Fragen sowie die Einstellungsmöglichkeiten für "Risiko-Ermittlung" und Mitteilungen.

So funktioniert die App

Die App erfasst via Bluetooth alle anderen Smartphones in der Nähe, auf denen die App ebenfalls installiert ist. Hierfür tauschen die Geräte untereinander anonymisierte Zahlencodes aus, die sich häufig ändern und dadurch keinen Rückschluss auf die jeweiligen Handynutzer zulassen. Erfasst werden sowohl Dauer der Begegnung, als auch Abstand zum anderen Gerät bzw. der anderen Person. Nicht erfasst werden Geodaten oder Bewegungsprofile.

Sobald man einmal positiv auf das Coronavirus getestet wird, muss das eigenhändig in die App eingegeben werden. Daraufhin werden alle anderen App-Nutzer, die sich in der Nähe der entsprechenden Person aufgehalten haben, über einen Server benachrichtigt.


Download, Sicherheit, Nutzen: Antworten zur Corona-Warn-App


Um Missbrauch zu Verhindern, also dass eine Person beispielsweise einfach aus "Spaß" eine Infektion einträgt, ist eine Verifizierung vorgesehen. Will man eine Infektion eintragen, benötigt man hierfür entweder eine QR-Code oder eine TAN. Diese bekommt man entweder vom Arzt, dem Gesundheitsamt oder direkt vom Testlabor. Sollte die jeweilige Teststelle keinen Code/TAN vergeben könne, kann man über die App-Hotline derartiges anfordern.

Die Nutzung der App ist und bleibt freiwillig, betont Regierungssprecher Steffen Seibert. Fest steht jedenfalls, dass die App nur dann wirklich erfolgreich sein kann, wenn sie sich so viele Menschen wie möglich herunterladen und im Falle einer Infektion diese natürlich eintragen. Nur so können Infektionsketten nachverfolgt und eine weitere Verbreitung verhindert werden.


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