Intelligenzquotient

IQ-Durchschnitt: Wie wird der IQ ermittelt und was entspricht dem Durchschnitt?

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18.10.2024, 07:14 Uhr
Den einen Intelligenzquotienten gibt es nicht, dafür viele Arten der Bestimmung der unterschiedlichen Intelligenz-Arten.

© IMAGO/Zoonar Den einen Intelligenzquotienten gibt es nicht, dafür viele Arten der Bestimmung der unterschiedlichen Intelligenz-Arten.

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Was haben Albert Einstein, Marie Curie und Stephen Hawking gemeinsam? Neben ihren bahnbrechenden Entdeckungen sind sie bekannt für ihre außergewöhnliche Intelligenz – oft gemessen in Form des sogenannten Intelligenzquotienten, kurz IQ. Dieser Wert wird gerne herangezogen, um das scheinbar Unerklärliche, den menschlichen Verstand, zu quantifizieren. Doch was steckt eigentlich hinter dieser Zahl? Welcher IQ entspricht in Deutschland und weltweit dem Durchschnitt? Kann Intelligenz wirklich gemessen werden und wenn ja, wie zuverlässig ist das?

Die Abkürzung "IQ" steht für "Intelligenzquotient" und ist eine Maßzahl, wie die Intelligenz eines Menschen im Verhältnis zu einer repräsentativen Gruppe eingestuft werden kann. Mithilfe des IQ-Tests soll eine Aussage darüber getroffen werden, wie gut ein Mensch abstrakt denken kann. Bei den Aufgaben geht es vor allem um mathematisches Verständnis, logisches Denken oder räumliches Vorstellungsvermögen.

Allerdings gibt es nicht nur einen IQ-Test, sondern viele verschiedene. Sie alle testen unterschiedliche Aspekte von Intelligenz.

Bekannte IQ-Tests sind:

Es gibt viele verschiedene IQ-Tests. Diese erfassen, abhängig von der zugrunde liegenden Theorie und den Aufgaben, mehr oder weniger verschiedene Bereiche der menschlichen Intelligenz.

In einigen Tests entscheidet etwa das Vorwissen oder die Ausbildung, wie gut das Ergebnis ausfällt. Obwohl die Tests immer nur Teilbereiche der Intelligenz erfassen, wird das Ergebnis der unterschiedlichsten Tests immer als IQ bezeichnet.

Intelligenztests messen neben mathematischen Fähigkeiten auch Aspekte wie Sprachverständnis, Verarbeitungsgeschwindigkeit, Arbeitsgedächtnis und räumliches Denken. Einige Tests erfassen die allgemeine Intelligenz, andere konzentrieren sich auf bestimmte Komponenten wie logisches Denken, Problemlösung und Sprachverständnis.

Der Durchschnitts-IQ in Deutschland liegt bei rund 100. Ein normaler IQ-Wert liegt zwischen 85 und 115. Ein Wert von über 115 deutet auf eine überdurchschnittliche Intelligenz hin. Ab einem IQ von 130 wird von einer "Hochbegabung" gesprochen. Wenn ein IQ unter 85 ermittelt wurde, wird die Person als unterdurchschnittlich intelligent eingestuft. Ein IQ von unter 70 beschreibt eine stark unterdurchschnittliche Intelligenz.

Allerdings sollten IQ-Tests nicht allzu ernst genommen werden, da die Ergebnisse abhängig vom Test und Vergleichspersonen schwanken können. Außerdem gibt es unterschiedliche Formen von Intelligenz. Auch die Tagesform entscheidet über das Testergebnis.

Der durchschnittliche IQ nach Ländern (Stand: 2024) basiert auf den Ergebnissen von 1.691.740 Menschen, die 2023 den gleichen IQ-Test absolviert haben:

  1. Korea – 107,54
  2. China – 106,99
  3. Iran – 106,84
  4. Japan – 106,18
  5. Singapur – 106,18
  6. Österreich – 102,71
  7. Kanada – 102,60
  8. Deutschland – 102,36
  9. Slowenien – 102,31
  10. Mongolei – 102,30

Die Preise für einen solchen Test liegen in der Regel zwischen 80 und 120 Euro. Normalerweise werden die Kosten für einen Intelligenztest nicht von der Krankenkasse übernommen und müssen privat getragen werden. Interessierte können sich auch an spezialisierte Fachkräfte in diagnostischen Einrichtungen wenden, die solche Tests anbieten. Ein IQ-Test ist auch online möglich.

Intelligenztests werden häufig bei Kindern eingesetzt, wenn ihr Verhalten nicht ausreichend erklärt werden kann. Solche Tests können bei Schulpsychologen und Psychologen, Psychiatern, speziell qualifizierten Pädagogen, Kinderärzten oder in sozialpädiatrischen Zentren und Erziehungsberatungsstellen vorgenommen werden. Unter bestimmten Bedingungen übernimmt die Krankenkasse die Kosten für den Test. Ursprünglich wurde der erste IQ-Test entwickelt, um Kinder mit besonderem Förderbedarf zu identifizieren. Heute wird der IQ-Test häufig verwendet, um Prognosen über schulische Leistungen, Eignung für bestimmte Berufe, Studienwahl oder Berufserfolg zu treffen.

Zwar können sich Menschen mit einem hohen IQ mit ihrem Ergebnis rühmen, genauso kann jedoch ein unterdurchschnittlicher IQ-Test soziale Diskriminierung begünstigen. Zudem können die Ergebnisse von Intelligenztests je nach Test und Person stark variieren. Da bestimmte Testbereiche trainiert werden können, führen häufigere Wiederholungen oftmals zu besseren Ergebnissen. Schlechte Resultate sind daher kein verlässlicher Hinweis auf fehlende Intelligenz, da die individuelle Leistung stark schwanken kann.

Auch andere Faktoren wie extreme Aufregung, Lustlosigkeit oder schlechte Erfahrungen können einen hohen Einfluss auf Ergebnisse haben und diese verfälschen. Zudem wird übersehen, dass es verschiedene Intelligenzformen gibt. Eine hohe Intelligenz bezieht sich oftmals nur auf einzelne Bereiche. Die Tests messen hauptsächlich logisches Denken und die Geschwindigkeit bei Problemlösungen. Aspekte wie emotionale Intelligenz bleiben beim IQ-Test unberücksichtigt. Ein hoher IQ garantiert weder schulischen noch beruflichen Erfolg, da Faktoren wie Umwelt und Erbgut ebenfalls die Intelligenz beeinflussen. Ein hoher IQ kann zwar zum Erfolg beitragen, ist aber nicht ausschlaggebend.

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