Ein weiteres Argument, warum viele Menschen Mineralwasser gegenüber Leitungswasser bevorzugen, ist die Angst vor vermeintlich schädlichem Kalk im Wasser aus dem Hahn. Vorab: Leitungswasser wird in Härtegrade unterteilt, man spricht als von "hartem Wasser" bei einem hohen Kalkgehalt und von "weichem Wasser" bei einer niedrigeren Konzentration. So oder so: Wasser mit Kalk ist nicht ungesund – im Gegenteil. Kalk besteht unter anderem aus zwei für den Menschen wichtigen Mineralstoffen – nämlich aus Magnesium und Kalzium. Somit eignet sich kalkhaltiges Wasser laut einem Bericht des Merkur gar zur sinnvollen Nahrungsergänzung. Außerdem entbehrt sich der Irrglaube, kalkhaltiges Wasser ziehe eine Verkalkung im Körper nach sich, jeglicher Faktengrundlagen.
Tipp: Das sollten sie nach einem Urlaub beachten
Bedenken braucht man also bei kalkigem Wasser keine haben – wer dennoch weiches Wasser bevorzugt, kann es vorher filtern. Außerdem empfehlen Fachleute, das Wasser mehrere Sekunden zunächst laufen zu lassen, ehe es zum Trinken, Kochen oder Duschen verwendet wird. Der Grund: Langes Verweilen in der Leitung begünstigt eine Verkeimung, deshalb sollte man den ersten Wasserschwall morgens oder nach dem Urlaub lieber zum Blumengießen oder Putzen verwenden.
Leitungswasser kommt auch der Umwelt zu Gute
Doch nicht nur der eigene Körper profitiert von Leitungswasser: Das Wasser kommt meist aus der Region, muss dadurch keine weiten Transportwege zurücklegen und weist somit eine deutlich bessere Umweltbilanz auf als Mineralwasser. Dessen Klimabelastung liegt nämlich rund 600 Mal höher.
Die Verbraucherzentrale rechnete in einem Beitrag den Klima-Vorteil von Trinkwasser hoch: "Im Falle einer bundesweiten CO2-Ersparnis durch den Umstieg von Mineralwasser auf Leitungswasser wäre die Ersparnis so hoch wie das anderthalbfache des innerdeutschen Flugverkehrs (vor Corona) pro Jahr." Zudem sei Leitungswasser auch rund 100-mal preiswerter als Mineralwasser aus Flaschen.
Strenge Kontrollen, sehr hohe Qualität
Einen berechtigten Einwand gibt es trotzdem: Schwermetalle wie Blei, Kupfer oder Nickel, aber auch Keime aus verunreinigtem Wasser können über das Leitungswasser in den Körper gelangen – und dort die Gesundheit schädigen. Diese Gefahr besteht besonders bei Wasser aus Leitungen in älteren Gebäuden. Die heutzutage verlegten Rohre bestehen indes aus anderen Materialien.
Und: Das Leitungswasser in Deutschland wird so streng kontrolliert wie kaum ein anderes Lebensmittel. Die Qualität ist durch die Trinkwasserverordnung vorgegeben. Die Gesundheitsämter überwachen, dass die Grenzwerte bestimmter Stoffe eingehalten werden. Das Leitungswasser in Deutschland ist, das ergab eine Auswertung aller behördlichen Trinkwasseranalysen zwischen 2014 und 2016 durch das Umweltbundesamt, flächendeckend von sehr guter Qualität.
Hier können Sie Ihr Wasser testen lassen
Wer aber dennoch Bedenken hat, ob die Wasserleitungen optimal in Schuss sind und auch das Wasser die gewünschte Qualität erreicht, kann es beim örtlichen Wasserwerk testen lassen.