"Das ist zynisch"

Jobcenter lehnt Antrag von Hartz-IV-Empfänger für neuen Kühlschrank ab - mit kurioser Begründung

Ella Gößelein

Online-Redakteurin

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27.01.2022, 20:24 Uhr
Die Kosten für eine Neuanschaffung eines Kühlschranks sind für Hartz-IV-Empfänger kaum zu stemmen.

© Rainer Jensen Die Kosten für eine Neuanschaffung eines Kühlschranks sind für Hartz-IV-Empfänger kaum zu stemmen.

Am Dienstag sorgte eine Nachricht auf Twitter für Aufregung. Helena Steinhaus, die Gründerin des Vereins Sanktionsfrei e.V. , erzählte in einem Tweet von einem kuriosen Fall.


"Das Jobcenter antwortet auf die Anfrage nach einem zinslosen Darlehen für einen Kühlschrank, dass 'aufgrund der Witterungsverhältnisse' Lebensmittel draußen gelagert werden und währenddessen Ansparungen vom Regelsatz gemacht werden könnten", schreibt Helena Steinhaus in ihrem Tweet.

Empörung in Sozialen Netzwerken

Die Reaktionen auf Twitter folgten prompt. "Das ist zynisch und kann nicht rechtens sein. Wenn das so stimmt, möchte die Sachbearbeitung eventuell den eigenen Kühlschrank zur Verfügung stellen und die Witterungsverhältnisse selbst nutzen", schreibt ein User. Andere merken an, dass das Lagern von Lebensmitteln auf dem Balkon auch gefährlich sein kann, da es Ratten oder anderes Ungeziefer anlockt. Oder, dass es schwierig ist, bei dem knappen Regelsatz von 449 Euro noch etwas zu sparen.


Eigentlich besteht für Menschen, die Hartz-IV beziehen, durchaus die Möglichkeit ein Darlehen zu beantragen. Vor allem dann, wenn sie sich in Notlagen befinden, die sie nicht selbst lösen können. Wer also einen neuen Kühlschrank benötigt, muss einen Preisnachweis und einen Kontoauszug vorlegen und einen schriftlichen Darlehensantrag an das Jobcenter verfassen, wie Merkur.de erklärt.

In dem zuvor geschilderten Fall konnte bereits eine Lösung gefunden werden. Die Organisation "Eine Sorge weniger", die von Armut betroffene Menschen unterstützt, hat sich zu Wort gemeldet und eine Sachspende angeboten.

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