Übertragbar durch Zecken

Kann zum Tod führen: Was Sie über die Krankheit Babesiose wissen müssen

Eva Orttenburger

Redakteurin

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4.4.2023, 09:37 Uhr
Die sogenannte Babesiose wird durch Zecken übertragen, die im hohen Gras lauern können. Wird die Erkrankung zu spät bemerkt, kann sie im schlimmsten Fall tödlich enden.

© IMAGO/Jens Bondarenko Die sogenannte Babesiose wird durch Zecken übertragen, die im hohen Gras lauern können. Wird die Erkrankung zu spät bemerkt, kann sie im schlimmsten Fall tödlich enden.

Ein kleiner Zeckenbiss kann für Hunde unter Umständen binnen weniger Tage tödlich enden. In Tierarztpraxen in Potsdam und Berlin häufen sich seit einigen Wochen die Fälle von Babesiose. "Wir hatten zum Glück immer genug Zeit für die Behandlung, aber es gab schon Todesfälle in Potsdam", schildert Tierärztin Michaela Ebeling der Märkischen Allgemeinen Zeitung und fügt hinzu: "2021 hatten wir gar keinen Fall, 2022 aber schon zehn." Zwei Hunde seien außerdem an der Erkrankung erblindet. Ein anderer Tierarzt aus der Region spricht gegenüber dem Blatt von einer "Explosion an Fällen." Da 95 Prozent der deutschen Hunde nicht ausreichend gegen Zecken geschützt sind, ist die Gefahr einer Ansteckung groß.

"Hundemalaria" wird im Fachjargon Babesiose genannt. Es ist eine durch Zecken übertragbare, parasitäre Erkrankungen, die zur Zerstörung der roten Blutkörperchen (Hämolyse) und im Anschluss zur Blutarmut (Anämie) bei Hunden führt. Ohne Behandlung sterben die Vierbeiner häufig daran.

Auch Menschen können an Babesiose erkranken und haben dann meist Malaria-ähnliche Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen sowie allgemeines Unwohlsein. Diese treten ein bis vier Wochen nach dem Biss einer infizierten Zecke auf. Es gibt aber verschieden schwere Verläufe, manche Menschen bleiben sogar symptomfrei. Zudem ist die Krankheit beim Menschen bisher relativ selten.

Die Krankheit beim Hund rechtzeitig zu erkennen, ist nicht einfach. Laut Tierarzt Dr. Thomas Wiebogen-Wessely von der Tierklinik St. Pölten treten die ersten Symptome innerhalb von zwei Wochen nach dem Zeckenbiss auf. Die Vierbeiner fallen dabei durch ein gestörtes Allgemeinverhalten auf, gepaart mit Fieber und Fressunlust, Gewichtsverlust sowie Mattigkeit.

Im weiteren Verlauf der Erkrankung können sich blasse Schleimhäute (als Folge der Blutarmut) und eine Gelbsucht entwickeln. Auch die Ausscheidung von Blutfarbstoff durch den Harn ist ein Hinweis darauf. Der Urin der Tiere verfärbt sich dabei dunkelrot bist kaffeebraun. Erkrankte Hunde müssen mit Medikamenten oder im fortgeschrittenen Stadium mit einer Bluttransfusion behandelt werden.

Hunde vor Babesiose schützen - was Tierbesitzer tun können

Die Erreger einer Babesiose werden nicht unmittelbar nach dem Zeckenbiss übertragen, sondern erst binnen eines Tages. Somit können Hundebesitzer durch das frühe Entfernen oder Abtöten von Zecken eine Infektion mit der Krankheit verhindern. Zusätzlichen Schutz bieten Präparate, die Zecken bereits im Vorfeld abtöten.

Diese können entweder auf das Fell aufgetragen, als Halsband umgelegt oder als Tablette verabreicht werden und sind beim Tierarzt erhältlich. Sie schützen nicht nur vor Babesiose, sondern auch vor anderen Krankheiten, die Zecken auf Hunde übertragen, zum Beispiel Borreliose, Ehrlichiose, Hepatozoonose oder FSME. Für Menschen ist die Babesiose nicht ansteckend.

Übertragen wird die Krankheit meist durch eine besondere Zeckenart, der sogenannten Auwaldzecke. Sie wird auch Buntzecke oder Winterzecke genannt und hat ein auffällig gemustertes, buntes Rückenschild. Der Parasit erreicht im vollgesogenen Zustand eine Größe von bis zu zwei Zentimetern. Die Tierchen werden bereits aktiv, wenn das Thermometer über den Gefrierpunkt steigt. In den Sommermonaten ist die Auwaldzecke weniger verbreitet, da sie es nicht ganz so warm mag.