Soul-Ikone aus den USA

„Killing me softly with his song“-Sängerin tot: Roberta Flack stirbt mit 88 Jahren

Magdalena Zipf

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24.02.2025, 20:20 Uhr
Roberta Flack bei den 62. Grammy Awards in Los Angeles 2020.

© JIM RUYMEN/imago images/UPI Photo Roberta Flack bei den 62. Grammy Awards in Los Angeles 2020.

Die US-amerikanische Soul-Sängerin Roberta Flack ist am 24. Februar 2025 im Alter von 88 Jahren verstorben. "Wir sind untröstlich, dass die glorreiche Roberta Flack heute Morgen friedlich im Kreise ihrer Familie verstorben ist", wird eine Mitteilung ihres Sprechers von der britischen Tageszeitung "the guardian" zitiert.

Wie die "Deutsche Presse-Agentur (dpa)" berichtet, machte Flack ihre ALS-Erkrankung bereits vor drei Jahren öffentlich. Die unheilbare Nervenkrankheit zwang sie dazu, sich aus der Musik zurückzuziehen.

Frühe Jahre der Sängerin

Roberta Flack wurde 1937 in Black Mountain, North Carolina, geboren. Ihre musikalische Ausbildung begann früh: Schon ihre Mutter, eine Kirchenorganistin, machte sie mit religiöser und klassischer Musik vertraut. Mit neun Jahren begann Flack dann Klavier zu spielen – und erhielt mit 15 Jahren ein Stipendium an der Howard University.

Dort studierte sie zunächst klassische Musik mit dem Ziel, Konzertpianistin zu werden. Laut der "dpa" war eine solche Karriere für eine schwarze Frau in den USA der 1950er-Jahre nahezu undenkbar. Daher studierte sie zusätzlich Pädagogik, arbeitete als Musiklehrerin und gab Konzerte für ihre Schülerinnen und Schüler.

Musikalische Karriere trotz Rassismus

Wie die Arte-Dokumentation "Roberta Flack: Legende des Soul" zeigt, musste sie sich in einer von Rassismus geprägten Gesellschaft behaupten. Die New York Times schreibt, dass soziale Frustration und Solidarität mit Minderheiten oft Themen ihrer Lieder waren.

Flack strebte zunächst eine Karriere als Opernsängerin an. In den späten 1960er Jahren trat sie dann in den Nachtclubs von Washington auf. Ihr Debütalbum "First Take" wurde 1969 veröffentlicht, doch der große Durchbruch kam 1971 mit ihrer Coverversion von "The first time ever I saw your face".

Der Durchbruch mit "The first time ever I saw your face"

Wie die "dpa" berichtet, hörte Schauspieler und Regisseur Clint Eastwood den Song im Autoradio und war so begeistert, dass er ihn für sein Regiedebüt "Sadistico" (1971) verwendete – und zwar in voller Länge. Das Stück wurde ein weltweiter Erfolg, eroberte die Charts und brachte Flack 1973 ihren ersten Grammy für die Aufnahme des Jahres ein.

Flack setzte ihren Erfolg mit weiteren Hits wie "Killing me softly with his song" fort und wurde die erste Künstlerin, die in zwei aufeinanderfolgenden Jahren diesen Grammy gewann – die Ballade hat auch mehr als 50 Jahre später generationenübergreifende Ohrwurm-Qualitäten.

Zusammenarbeit mit Größen der Musikszene

Die Zusammenarbeit mit Soul-Legende Donny Hathaway führte zu weiteren Erfolgen. Ihr Duett "Where is the love" wurde ein Hit, und auch nach Hathaways Tod blieb ihre Musik relevant. Flack arbeitete mit vielen bekannten Künstlern zusammen, darunter auch Michael Jackson und Peabo Bryson.

Musikalisches und kulturelles Vermächtnis

Die "dpa" berichtet weiter, dass Flack eine wichtige Stimme der Bürgerrechtsbewegung war. Sie engagierte sich in den 1960er-Jahren für die Rechte schwarzer Frauen in der Musikindustrie und gab ihnen eine Stimme.

Flack blieb über Jahrzehnte hinweg eine feste Größe in der Musikwelt. Sie prägte Generationen von Künstlern und inspirierte mit ihrer Musik unzählige Menschen. Oder, wie sie selbst es einst dem "Time"-Magazin sagte: "Eine Crux für eine schwarze Musikerin ist, dass die Leute einen immer in eine Ecke stecken und einem sagen, man soll Soul singen."

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