Affären
Laut Studie: In einem bestimmten Alter ist das Fremdgehen am wahrscheinlichsten
SEO-Redakteurin
Eine langjährige Partnerschaft ist oftmals verbunden mit der emotionalen Nähe zueinander und tiefliegendem Vertrauen. Umso schmerzvoller ist dann die Erkenntnis, wenn der eigene Partner eine Affäre hat. Während einem der Seitensprung oftmals aus dem Nichts trifft, sind einige Forscherinnen und Forscher anderer Meinung - und glauben, dass die Wahrscheinlichkeit hierfür vorhergesagt werden kann.
"Gefahren-Alter": Wann Leute fremdgehen
Immer mehr Leute gehen fremd, das ergab eine Statistik des Datingportals "Elitepartner". In einer repräsentativen Umfrage hat das Portal deutsche Internetnutzer zwischen 19 und 69 Jahren zu ihrem Liebesleben befragt. Während im Jahr 2012 nur jeder Fünfte angab, dass er fremdgegangen ist, stieg die Zahl im Jahr 2020 auf rund 30 Prozent. Somit hatte fast jeder dritte Befragte bereits einen Partner oder eine Partnerin betrogen.
Ob dabei auch das Alter eine Rolle spielt, wollte das Seitensprung-Portal "IllicitEncounters.com" herausfinden. Ihr Ergebnis: ja. Über diese Datenerhebung berichteten mehrere Medien.
Das Portal hat 1000 seiner Nutzer befragt, die verheiratet und auf der Suche nach einer Affäre sind, und deren Profile analysiert. Demnach verdoppelt sich die Wahrscheinlichkeit eines Seitensprungs bei Personen im Alter von 39 Jahren. Es gab 18 Prozent mehr Profile mit diesem Alter als der Durchschnittswert bei Usern von 30 bis 39. Auffällig viele Profile gab es auch bei 49- und 29-Jährigen.
Das Portal leitet daraus ab, dass es gewisse "Gefahren-Alter" gibt. Diese seien stets am Ende eines jeden Jahrzehnts, das heißt, wenn man kurz vor der nächsten Dezimalzahl ist. "Das gilt für Männer und Frauen. Beide suchen nach Affären, wenn sie bald ein neues Lebensjahrzehnt erreichen", sagte Sprecher Christian Grand dazu.
Was sagen andere Forschungen dazu?
Einige Forschungen unterstützten zunächst diese These. In insgesamt sechs Studien hat die New York University und die University of California, Los Angeles, das Verhalten Erwachsener rund um ihr "9-ending-ages" analysiert, so "livescience.com". Dabei bezogen sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch auf Daten von Onlinedating-Seiten wie "IllicitEncounters.com", wo Personen, die in monogamen festen Beziehungen sind, aktiv nach anderen Partnern suchen.
Die Untersuchungen ergaben, dass die betroffenen Personen mit einer 9 am Ende öfter infrage stellen, ob ihr Leben bedeutend ist oder nicht. Diese Sinnkrise könnte der Grund für die steigende Zahl an Affären sein, erklären die Forscher.
Untreue: Beziehung verliert an Reiz
Eine andere Studie der University of New Hampshire stellt in den Raum, dass Untreue auch evolutionäre Gründen haben könnte. Mit abnehmender Fruchtbarkeit könne auch eine Beziehung allmählich ihren Reiz verlieren. Folglich sei der Seitensprung bei älteren Paaren wahrscheinlicher. Die Forscherinnen und Forscher ermitteln, dass Männer im Alter von 55 Jahren und Frauen im Alter von 45 Jahren meistens ihren Partnern untreu sind.
Die Untreue in Beziehungen ist jedoch ein schweres Forschungsgebiet, erklärt Christin Munsch, Assistenz-Professorin im Fachbereich Soziologie von der University of Connecticut gegenüber "livescience.com". Oftmals gibt es nicht genügend Teilnehmende, um stichfeste Ergebnisse vorzulegen. Auch kann die Definition von Untreue, von Beziehung zu Beziehung variieren. Laut Elitepartner-Studie sind besonders Paare, die frisch zusammengekommen sind, enger in ihrer Definition eines Seitensprungs. Hier empfinden acht von zehn Paaren bereits das Küssen als Untreue. Jedes zweite Langzeitpaar würde dagegen eine Knutscherei verzeihen.
Menschliche Handlungen und Beziehungen sind komplex
Die "9-ending-ages"-Theorie ist durchaus plausibel, erklärt die Wissenschaftlerin. Jedoch ist es weiterhin nicht möglich, komplexes menschliches Verhalten vorherzusagen. Zum Alter können viele Faktoren eine Untreue wahrscheinlicher machen, wie zum Beispiel die Charakterzüge einer Person oder die finanzielle Abhängigkeit von einem Partner.
Zudem muss beachtet werden, dass die Methodik der Datenerhebung von "IllicitEncounters.com" nicht untersucht worden sind, erklärt Munsch gegenüber dem Magazin. Die Soziologin erklärt, dass die "IllicitEncounters.com"-Zahlen auch einfach bedeuten könnten, dass Personen, die eine Affäre suchen, bezüglich ihres Alters lügen.
Wenn man sich jünger geben will, ohne allzu offensichtlich zu flunkern, sind Zahlen wie 39 vermutlich beliebt. Denn das wirkt gleich ganz anders als 41 oder 43, ist aber noch glaubhaft.
Um Untreue in der eigenen Beziehung vorzubeugen, ist besonders eine Sache wichtig: Kommunikation. Laut eines Artikels im "The Journal of Sex Research" ist es hilfreich, Probleme in der Beziehung bereits früh anzusprechen. Besonders wichtig ist es dabei, über die sexuellen Bedürfnisse beider Partner zu sprechen, da dies ein ausschlaggebender Faktor für Seitensprünge ist, erklären die Forscherinnen und Forscher.