Liebe und Beziehung

Darum ist uns Kuscheln so wichtig

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1.2.2023, 12:09 Uhr
Kuscheln kann glücklich machen und Stress reduzieren.

© IMAGO / Addictive Stock Kuscheln kann glücklich machen und Stress reduzieren.

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Kuscheln, Knuddeln, Schmusen – für den liebevollen Körperkontakt gibt es viele Bezeichnungen. Kuscheln ist ein bedeutsamer Teil einer gesunden Beziehung und eine Art, sich gegenseitig Liebe auszudrücken. Nicht jeder mag Kuscheln, insbesondere Männern unterstellt man eine generelle Abneigung gegen das innige Schmusen. Aber stimmt das wirklich, kuscheln Männer nicht so gerne wie Frauen?

Eine abwehrende Einstellung sollte jedoch zweifelsfrei überdacht werden, da Kuscheln maßgeblich zur Gesundheit beitragen kann. Alles zum Thema Kuscheln gibt es hier.

Kuscheln bedeutet, sich an jemanden anzuschmiegen und Nähe zu zeigen. Somit handelt es sich um eine schöne Art, Verbundenheit auszudrücken und Nähe zu schaffen. Gleichzeitig kann Kuscheln aber neben dem einfachen Körperkontakt auch das Streicheln von Haaren oder Haut umfassen. Zugleich kann man sich über schöne Dinge unterhalten und auch eine emotionale Verbindung herstellen.

Das Kuschelbedürfnis entsteht oftmals aus dem Wunsch nach Wärme und Geborgenheit. Romantik und Kuscheln liegen oftmals nah beieinander, man kann aber auch ohne Romantik kuscheln. Denn liebevolles Kuscheln hat viele Funktionen: Kuscheln kann sowohl romantische als auch freundschaftliche oder platonische Verbundenheit zum Ausdruck bringen.

Kuscheln in einer partnerschaftlichen Beziehung ist mindestens genauso wichtig wie Sex. Mythen besagen, dass Männer nicht so gerne kuscheln, wie Frauen oder dass Männer nur kuscheln, wenn sie verliebt sind. Aber stimmt das?

Das Bedürfnis, im Bett zu kuscheln, variiert von Mensch zu Mensch, sodass es keine pauschal richtige Antwort gibt. Ob Frauen oder Männer lieber kuscheln, muss somit unbeantwortet bleiben – auf die Einzelperson kommt es an. Auch die Verliebtheit muss nichts mit dem Bedürfnis nach Kuschen zu tun haben. Einige Menschen kuscheln nur, wenn sie verliebt sind, andere kuscheln gar nicht gerne und wieder andere lieben es – unabhängig davon, ob sie verliebt sind oder nicht.

Kuscheln kann Menschen zusammenbringen, muss aber nicht zwangsläufig zu einer romantischen Beziehung führen. Die Gründe für das Kuscheln sind vielfältig. Während einige Menschen kuscheln, da sie sich eine Beziehung mit der Person erhoffen, benötigen andere vielleicht einfach nur das Gefühl von Nähe und Geborgenheit.

Ob es üblich oder unüblich ist, mit Freunden zu kuscheln, unterscheidet sich in verschiedenen Kulturen und teilweise auch von Generation zu Generation. Das gilt genauso für die Frage, wo man sich berührt, und wo es eher untypisch ist. Dass zwei Männer rein freundschaftlich Hand in Hand durch die Straßen gehen, ist in Indien und Teilen Arabiens und Afrikas beispielsweise ganz normal. In Frankreich gibt es die "Begrüßungsküsschen", bei denen meist eher Wange an Wange trifft. In Äthiopien gibt es zur Begrüßung guter Freunde richtige Küsse auf die Wange, mitunter sogar über zehn.

Es gibt unzählige Gründe, warum sich Kuscheln lohnt. Kuscheln steigert nicht nur nachweislich das eigene Wohlbefinden, sondern stärkt auch zwischenmenschliche Beziehungen. Zudem hat Kuscheln positive Auswirkungen auf die physische und psychische Gesundheit:

Kuscheln macht glücklich

Das Glückshormon Oxytocin wird durch bestimmte Reize (wie beispielsweise durch den Hautkontakt) freigesetzt. Dieses wirkt sich sowohl auf den Körper als auch auf die Psyche aus. Das Glückshormon Oxytocin wird auch "Bindungshormon" oder "Kuschelhormon" genannt. Bindungen werden intensiviert, das Vertrauen zu anderen Menschen gestärkt und die emotionale Kompetenz gesteigert.

Kuscheln gegen Stress, Ängste und Schmerzen

Angenehme Berührungen reduzieren das Stresslevel. Die Menge der Stresshormone im Blut sinkt und der Körper spürt ein Gefühl von Beruhigung. Durch Berührung ausgeschüttetes Oxytocin kann zudem als natürliches und körpereigenes Schmerzmittel fungieren.

Kuscheln entspannt

Das Gehirn verwandelt Berührungen in Entspannungsreize, sodass eine positive, körperliche Reaktion entsteht. Die Muskulatur entspannt sich und Anspannung fällt somit ab.

Kuscheln hält gesund

Die Wärme beim Kuscheln erweitert die Blutgefäße und steigert die Durchblutung. Der Körper kann mehr Sauerstoff und Nährstoffe aufnehmen. Zudem kann er sich vor Viren und Bakterien schützen, um beispielsweise einer Erkältung vorzubeugen.

Kuscheln hilft gegen Einsamkeit

Vor allem in Momenten, in denen man sich einsam fühlt, kann Kuscheln eine heilende Wirkung haben. Insbesondere durch die Kontaktbeschränkungen der Corona-Pandemie mussten viele Menschen mit Gefühlen der Einsamkeit kämpfen. Kuscheln hilft gegen Einsamkeit und vermittelt Geborgenheit sowie Zweisamkeit.

Kuscheln senkt den Blutdruck

Miteinander zu kuscheln, wirkt nicht nur stimmungsaufhellend und beruhigend, sondern sorgt auch für einen niedrigeren Blutdruck. Wer regelmäßig kuschelt, senkt seinen Puls und Blutdruck, sodass das Herz geschont und geschützt wird.

Das fragen sich manche Frauen, die gerne in den Kopf ihres Partners schauen würden. Weckt Kuscheln zwangsläufig die Lust auf Sex? Warum kuschelt er nicht so gerne wie ich? Auch hier gibt es keine pauschale Antwort – ein offenes Gespräch über Wünsche und Gedanken ist wie immer die beste Wahl.

Für Männer, die gerne kuscheln, kann das Schmusen folgende Bedeutungen haben:

  • Der Mann folgt damit dem Instinkt zu beschützen und gibt der Frau das Gefühl von Sicherheit, indem er sie hält
  • Kuscheln macht (oftmals) die Frau glücklich, sodass der Mann zu ihrem Glück beitragen möchte
  • Das Gefühl von emotionaler Nähe und Vertrauen
  • Der Mann fühlt sich sicher
  • Der Mann kann so sein, wie er ist
  • Das Kuscheln fühlt sich schön an
  • Kuscheln im Bett führt zu einem tieferen Schlaf
  • Keine Druck- oder Stresssituation
  • (Nackt-)Kuscheln als intime Nähe
  • Kuscheln in der Kennenlernphase ist aufregend
  • Kuscheln als Liebesbeweis

Aber nicht jeder Mann kuschelt gerne. Immerhin kann einiges daran auch lästig sein: Mal wird einem zu heiß, mal treffen einen eiskalte Füße. Oder man hat die Haare der Partnerin im Gesicht und der Arm schläft ein. Manche Männer kuscheln auch nur privat gerne und finden es in der Öffentlichkeit unangenehm. Außerdem findet nicht jeder Mensch körperliche Nähe angenehm.

Kuscheln und emotionale Intimität können sich leider auch mit dem Wunsch nach Bestätigung, Kontrolle oder Macht überschneiden. In der Phase des Love Bombings versuchen Narzissten oftmals, ein falsches Gefühl von Nähe zu ihren Partnern aufzubauen. Insbesondere somatische Narzissten sind besessen davon, wie sie aussehen und erwarten, von ihrem Partner angehimmelt und auch berührt zu werden. Für sexuelle Narzissten kann Verführung ein Mittel der Kontrolle sein. Demnach können Berührungen wie Kuscheln als Mittel zum Zweck eingesetzt werden, um sich mächtig und besonders zu fühlen.

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