Wettermythen im Check
Morgenrot, Schlechtwetter droht? Das steckt hinter der Bauernregel
22.10.2022, 20:24 UhrImmer dann, wenn die Sonne knapp über dem Horizont steht, kann es zu einem wundervollen Schauspiel kommen: Der Himmel zeigt sich in den schönsten Farben von Goldtönen über Orange und Rosa bis hin zu allen Schattierungen von Rot.
Morgenrot, Schlechtwetter droht
Glaubt man einer alten Bauernregel, folgt auf das Farbenspiel am Morgen schlechtes Wetter - tritt es jedoch am Abend auf, wird der nächste Tag schön. Morgenrot, Schlechtwetter droht - ist das wirklich so?
Um das zu beantworten, hilft zunächst ein Blick auf die Entstehung von Morgen- und Abendrot. Für kräftige Farben sind zunächst einmal Wolken nötig. Denn: "Ein Morgen- oder Abendrot entsteht durch die intensive Beleuchtung der Wolken beim Sonnenaufgang und -untergang", sagt Marco Manitta vom Deutschen Wetterdienst. Je mehr Wassertröpfchen in der Atmosphäre sind, desto intensiver sei außerdem das Rot, so der Diplom-Meteorologe.
Das liegt daran, dass sich das Sonnenlicht an den Bestandteilen der Atmosphäre bricht. Weil Luftmoleküle blaues Licht stärker streuen als rotes, bleibt letzteres länger sichtbar.
Nun zum Morgenrot: Wenn die Sonne im Osten bei wolkenlosem Himmel aufgehe, im Westen aber Wolken aufziehen, könne es ein schönes Rot geben, so Manitta. Die Wolken aus dem Westen bedecken im Laufe des Tages aber mit hoher Wahrscheinlichkeit den ganzen Himmel und bringen vielleicht sogar Regen mit sich. Das Morgenrot war damit der Vorbote schlechten Wetters.
Umgekehrt reißt beim Abendrot der Himmel im Westen auf, während er im Osten noch bedeckt ist. Die Wolken verziehen sich dann oft über Nacht, weshalb der nächste Tag oft sonnig beginnt. Auch Manitta gibt aber im Hinblick auf die Bauernregel zu: "Es klappt nicht immer."