Warnung vor falschen Durchsagen
Querdenker geben sich in Krisengebieten als Helfer aus
20.7.2021, 15:00 UhrDie Polizei hat vor falschen Durchsagen im Katastrophengebiet im Norden von Rheinland-Pfalz gewarnt. Es lägen Informationen vor, wonach dort Fahrzeuge mit Lautsprechern unterwegs seien, die polizeilichen Einsatzfahrzeugen ähnelten, teilte die Polizei in Koblenz am Dienstag mit. Damit wird die Falschinformation verbreitet, dass die Zahl der Einsatzkräfte verringert wird.
#FakeNews Fahrzeuge mit Lautsprechern, die polizeilichen Einsatzfahrzeugen ähneln, sind im #Katastrophengebiet unterwegs. Über die Lautsprecher wird die Falschmeldung verbreitet, dass Polizei- und Rettungskräfte die Anzahl der Einsatzkräfte reduziert. Wir sind ununterbrochen da!
— Polizei Koblenz (@Polizei_KO) July 20, 2021
"Das ist eine Falschmeldung", betonte die Polizei in der Mitteilung. "Die Polizei reduziert die Anzahl der Einsatzkräfte nicht und befindet sich weiterhin ohne Unterbrechung im Katastrophengebiet."
Die Fahrzeuge gehören laut Redaktionsnetzwerk Deutschland zu der Querdenker-Bewegung. Da die Besucherzahlen der Coronademos rückläufig sind, stürzt dich die Gruppierung scheinbar auf die nächste Katastrophe - ohne Billigung der Behörden. Die Querdenker wollen dabei angeblich eigene "Leitstellen" einrichten, zudem soll von den Coronaleugnern ein Kinderbetreuungszentrum mit speziellen Coaches auf die Beine gestellt werden. Auch eine "Einsatzleitstelle der Friedens- und Freiheitsbewegung" soll im stark betroffenen Ahrweiler aufgebaut werden.
Der Verschwörungstheoretiker Bodo Schiffmann sammelte zudem fast 400.000 Euro auf sein privates Konto ein. Das Geld soll Opfern der Überschwemmungen zugute kommen. Bereits im Zuge der Corona Krise hatte Schiffmann zu Spenden aufgerufen, damals behielt er diese zum Teil als "private Schenkungen". Gegen Schiffmann wird derzeit wegen falscher Maskenatteste und des Verdachts der Volksverhetzung ermittelt.
Auch Neonazis mischen sich unter die Helfer der Flutkatastrophe. So sendet der rechtsextreme Holocaustleugner und Blogger Nikolai Nerling aus einer der eingerichteten "Leitstellen" in einer Grundschule und weist seine Gefolgschaft an, nur nachts in die Krisengebiete zu kommen, um die Sicherheitskräfte zu umgehen. Laut der Polizei Koblenz sind aktuell Rechtextreme als "Kümmerer vor Ort" unterwegs. Sobald die Personen gegen geltendes Recht verstoßen und die Lage für ihre politischen Zwecke ausnutzen, werde man eingreifen.
Behörden bekräftigen, dass weder ohne Anweisungen in die betroffenen Gebiete gefahren werden sollte - viele Wege sind noch nicht gesichert und müssen unbedingt für Rettungskräfte freigehalten werden - noch arbeiten die Organisationen mit einem offiziellen Auftrag. Zudem warnte das Rote Kreuz bereits davor, dass die Aufräumarbeiten zu einem Superspreader Event werden könnten.