Umstrittenes Turnier

Sieben Jahre Haft für One-Night-Stands? Experte fürchtet "Sexverbot" bei WM in Katar

21.6.2022, 10:53 Uhr
In wenigen Monaten beginnt die Fußball-WM in Katar - begleitet von heftigen Nebengeräuschen.

© Christian Charisius, dpa In wenigen Monaten beginnt die Fußball-WM in Katar - begleitet von heftigen Nebengeräuschen.

Korruptionsvorwürfe, Missachtung von Menschenrechten, Alkoholverbot in Stadien: Die Kritik an Katar, dem Gastgeber der Fußball-WM 2022, findet kein Ende. Praktisch seit Bekanntgabe des Ausrichters äußern Fans und Organisationen Bedenken. Nach Recherchen des Guardian sind rund 6500 Bauarbeiter beim Bau der Stadien ums Leben gekommen, die Rechte von Frauen und Homosexuellen im Wüstenstaat stehen immer wieder im Mittelpunkt der Kritik und dass das Turnier im Winter ausgetragen wird, um den im Sommer hohen Temperaturen in Katar aus dem Weg zu gehen, stößt bei vielen auf Unverständnis. Dennoch hält der Fußball-Weltverband Fifa stur am Gastgeber Katar fest: Am Montag, den 21. November, beginnt das Turnier.

Dass sich für Fans, die die WM vor Ort verfolgen wollen, vieles ändern wird, war bereits im Vorfeld klar: Alkohol wird es in den Stadien wahrscheinlich nur im VIP-Bereich geben, die eigene Sexualität offen auszuleben ist nur dann erlaubt, wenn sie der "Kultur" des Landes entspricht, wie der Emir von Katar nach einem Besuch bei Bundeskanzler Olaf Scholz vielsagend betonte. Doch auch heterosexuelle Fans sollten sich einen Besuch der WM genau überlegen, wie der Daily Star berichtet. Denn auch außerehelicher Geschlechtsverkehr zwischen Mann und Frau ist in Katar verboten. "Es wird bei diesem Turnier definitiv keine One-Night-Stands geben", wie eine Quelle der britischen Polizei dem Boulevardblatt verriet. Es gebe erstmals bei einer Weltmeisterschaft eine Art "Sexverbot". Als Strafe sind bis zu sieben Jahre Gefängnis möglich.

Zuvor stand Katar bereits in der Kritik, weil Hotels im Wüstenstaat einer Umfrage skandinavischer TV-Sendern zufolge homosexuelle Gäste abgelehnt oder starke Vorbehalte gegen deren Unterbringung gehabt hätten. Auch ein Verbot der Regenbogenfahne ist denkbar, wie Mansoor Al-Ansari, Generalsekretär des katarischen Fußballverbands, verriet: “Wenn Sie ihre Ansichten über die LGBTQ+-Szene demonstrieren wollen, dann tun Sie das in einer Gesellschaft, in der das akzeptiert wird", fügte Al-Ansari an.

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