Neue Studie

Streit im Urlaub: Fast ein Drittel genervt von der Reisebegleitung

Sara Denndorf

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14.8.2024, 12:26 Uhr
Pärchen-Urlaub kann herrlich traumhaft und romantisch werden - oder von Streit geprägt sein.

© Benjamin Nolte/Benjamin Nolte/dpa/dpa-tmn Pärchen-Urlaub kann herrlich traumhaft und romantisch werden - oder von Streit geprägt sein.

Was eigentlich die schönste, entspannteste Zeit des Jahres sein sollte, entwickelt sich häufig zu einem Drama voller Streit, Missmut und Abneigung: Im Urlaub geraten nicht nur Paare, sondern auch Freunde oftmals in Streit. Demnach ist fast ein Drittel der Menschen mit ihrer eigenen Reisebegleitung unzufrieden. Das ergab die repräsentative Befragung "Urlaub und Partnerschaft" der Pronova BKK, für welche 1.608 Frauen und Männer online befragt wurden.

Besonders auffällig dabei waren die Ergebnisse in der Altersgruppe der Generation Z: Jeder zweite Befragte unter 30 Jahren ist mit der Wahl der Mitreisenden unzufrieden. Entsprechend verwundert es nicht, dass acht Prozent der jungen Erwachsenen den Urlaub am liebsten alleine verbringen würden. Minimal mehr Befragte sehen den Partner oder die Partnerin als bevorzugte Reisebegleitung (9 Prozent). Am liebsten würden Menschen der Generation Z aber mit Freunden und Bekannten den Urlaub verbringen (14 Prozent). Altersübergreifend verteilt sich die Auswahl der Mitreisenden aber ganz anders: 61 Prozent der Deutschen verreisen mit ihrem Partner, 26 Prozent sind mit den Kindern unterwegs und 15 Prozent urlauben alleine.

Dabei deckte die Studie ein deutliches Miss-Match zwischen dem Wunsch und der Realität ab: Wenngleich der Großteil der Befragten mit dem Partner oder der Partnerin verreisen, würde jeder Zehnte seine Ferien lieber ohne die bessere Hälfte verbringen – im Sinne der bestmöglichen Erholung, versteht sich. Sechs Prozent der Studienteilnehmenden fühlen sich eigenen Angaben zufolge gestresst, weil sie im Urlaub plötzlich ungewöhnlich viel Zeit mit dem oder der Liebsten verbringen. Ohne die alltäglichen Verpflichtungen und Termine in der Arbeit, mit dem Nachwuchs, mit Freunden sowie beim Sport oder im Hobby bleibt den Paaren in den Ferien freilich mehr Zeit zu zweit. Damit steigt auch freilich das Konfliktpotenzial, wenn man von morgens bis abends zusammen unterwegs ist.

Paartherapeut Mark B. Deuringer teilte diesbezüglich im "Galeria Reisen Magazin" Tipps, wie man mit dieser ungewohnten Situation der überbordenden Zweisamkeit am besten umgehen kann: "Den Partner pausenlos um sich zu haben, mag Ihnen wie eine Herausforderung erscheinen. Sehen Sie die Zeit vielmehr als Chance, sich intensiver miteinander zu befassen als sonst. So sind Sie ganz beim Partner und dessen Bedürfnissen." Im Idealfall, so rät es der Paartherapeut, sollten Pärchen bereits zu Hause regelmäßig den intensiven Austausch suchen und damit für den Urlaub üben.

Auch Patrizia Thamm, Referentin für Gesundheitsförderung bei Pronova BKK, äußerte sich zur Problematik. Nach Einschätzung der Expertin empfiehlt es sich, auch im Urlaub "einfach mal Zeit für sich allein einzuplanen". Damit nimmt man einerseits dem Problem, 24 Stunden am Tag zusammen zu sein, den Wind aus den Segeln, und kann zum anderen den "individuellen Interessen nachgehen und den Energietank wieder aufladen", so die Resilienz- und Achtsamkeitstrainerin. Denn: Es werde "immer Dinge geben, in denen sich ReisepartnerInnen unterscheiden". Wo manche im Urlaub etwa sportliche Aktivitäten, Sightseeing und Shopping bevorzugen, würden andere vielleicht lieber entspannen, am Strand chillen oder sich mit der Kultur vor Ort beschäftigen. Um derartige Konflikte zu vermeiden, empfiehlt Thamm, bereits vor dem Urlaub die Erwartungen an die gemeinsame Zeit abzusprechen und sich diesbezüglich abzustimmen.

Darüber hinaus erfragte die Studie auch häufige Störfaktoren im Urlaub. Demzufolge sind deutsche Urlauber am meisten von der schlechten Laune ihrer Reisebegleitung (26 Prozent) oder deren übermäßiger Handynutzung (16 Prozent) genervt. Außerdem stören sich viele Befragte daran, dass auch im Urlaub von ihnen erwartet wird, Aufgaben im Haushalt zu übernehmen (13 Prozent).

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