Faktor für Infektionen

Studie: Diese Blutgruppe bekommt seltener Covid-19, steckt aber häufiger an

sde

5.5.2022, 15:02 Uhr

Man kennt es vielleicht auch aus dem eigenen Umfeld: Manche Menschen verspüren bei einer Infektion mit dem Coronavirus maximal leichte Symptome oder merken die Ansteckung nicht, andere leiden unter schweren Atemproblemen und müssen womöglich gar um ihr Leben kämpfen. Einige Menschen sind andauernd im Berufsalltag von Menschenmassen umgeben, ohne sich zu infizieren, und manche stecken sich an, obwohl sie nur zum Einkaufen das Haus verlassen. Sowohl für schwere Krankheitsverläufe als auch für Ansteckungen mit dem Coronavirus generell gelten bestimmte Blutgruppen als Risikofaktoren.

Bereits wenige Monate nach Beginn der Pandemie berichtete ein internationales Forschungsteam im "New England Journal of Medicine" von der Bedeutung der Blutgruppe für einen potenziell schweren Verlauf. Das Ergebnis der Studie: Menschen mit der in Deutschland häufigsten Blutgruppe A haben ein um knapp 50 Prozent höheres Risiko für einen schweren Infektionsverlauf als solche mit anderen Blutgruppen. Zugleich haben Menschen mit der Blutgruppe 0 laut der Studie eine um 50 Prozent geringere Gefahr für eine ernsthafte Erkrankung.

So viel war bisher bekannt. Eine französische Studie ergab nun, dass die Blutgruppe nicht nur den Verlauf beeinflussen kann, sondern auch die Ansteckungsrisiken. Kurz: Kann eine Person aufgrund ihrer bestimmten Blutgruppe einer zweiten Person Blut spenden, ist die Wahrscheinlichkeit auch höher, dass sie diese Person ansteckt, wenn sie selbst infiziert ist.

Ansteckungslogik folgt dem Schema von Blutspenden

Laut einer Infografik des Blutspendedienstes können Menschen mit der Blutgruppe 0 für sämtliche Patienten unabhängig von deren Blutgruppen Blut spenden, selbst aber nur Blut von Spendern erhalten, die ebenfalls der Blutgruppe 0 angehören.

Genauso verhält es sich mit Corona: Wie der Berliner Immunologe Prof. Andreas Radbruch gegenüber Bild erklärte, zeigte die französische Studie, "dass wenn die Viren bei der Ansteckung von jemand kommen, der die Blutgruppen A, B oder AB hat, sie es schwer haben, jemanden anzustecken, der Antikörper gegen A und B hat – und das sind Menschen mit der Blutgruppe 0". Demzufolge werden Menschen mit Blutgruppe 0 am seltensten mit dem Coronavirus angesteckt.

Aber: Sie dürfen ihr Blut ja Patienten aller Blutgruppen spenden – und können demnach auch das Virus an sämtliche Personen übertragen. Folglich können Menschen mit der Blutgruppe 0 leicht ihre Mitmenschen mit dem Coronavirus infizieren.

Die Ergebnisse der Studie legen also eine Tendenz nahe, zugleich sind aber Ansteckungen zwischen Menschen, deren Blutgruppen nicht kompatibel sind, auch möglich – nur eben unwahrscheinlicher. In der Studie, in der 333 Paare und deren Ansteckungen untereinander untersucht wurden, betrugen die Fälle der Infektionen bei nicht vereinbaren Blutgruppen nur 27,9 Prozent. Waren beide Blutgruppen hingegen kompatibel, stieg die Zahl der Infektionen indes auf 47,2 Prozent.

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