Wenn aus Hitze Hetze wird
Studie findet heraus: Bei hohen Temperaturen steigt auch der Hass im Netz
8.9.2022, 11:17 UhrDer Sommer hat viele schöne Seiten: Sonnenschein, bestes Ausgehwetter und gesellige Runden im Freien. Doch eine Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) hat nun einen interessanten Zusammenhang ergeben: Steigen die Temperaturen, steigt auch die Zahl der Hasskommentare im Netz.
Als Basis für die Studie nutzten die Forscherinnen und Forscher rund vier Milliarden in den USA zwischen 2014 und 2020 auf Twitter gepostete Nachrichten sowie dazugehörige Wetterdaten. Das Forschungsteam stellte fest, dass es ein "Wohlfühlfenster" gibt - das zwischen zwölf und 21 Grad liegt. Herrschten quer durch die USA diese Temperaturen, wurden nur wenige Hassnachrichten gepostet. Die wenigsten bei Temperaturen zwischen 15 und 18 Grad. Doch lagen die Temperaturen darüber oder darunter, stieg die Zahl solcher Nachrichten wieder an. Das genaue Wohlfühlfenster variiert dabei je nach Klimazone und hängt davon ab, welche Temperaturen am jeweiligen Ort üblich sind.
Klimaschutz - auch für die Psyche?
Eine Gemeinsamkeit gab es allerdings über alle Klimazonen und sozioökonomischen Unterschiede hinweg: Bei Temperaturen von mehr als 30 Grad war ein starker Anstieg von Hass im Netz zu verzeichnen. "Selbst in einkommensstarken Gebieten, in denen sich die Menschen Klimaanlagen leisten können und andere Möglichkeiten zur Hitzeregulation haben, beobachten wir eine Zunahme von Aggression an extrem heißen Tagen - ab 30 Grad geht es steil nach oben", erklärte Anders Levermann, einer der Autoren der Studie.
Der Grund dafür liege darin, dass die menschliche Anpassungsfähigkeit irgendwann an Grenzen stoße. Die Autorinnen und Autoren der Studie kommen deshalb zum Schluss, dass eine schnelle und drastische Senkung der Emissionen positive Effekte auf die Psyche hätte. "Der Schutz unseres Klimas vor einer zu starken Erwärmung ist auch für unsere psychische Gesundheit entscheidend", erklärt Studienleiterin Leonie Wentz.
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